ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Thomas von Steinaecker

Die Astronautin


Komposition: Philip Stegers

Redaktion: Katarina Agathos

Technische Realisierung: Marcus Huber, Christian Schimmöller

Regieassistenz: Holger Buck


Regie: Bernadette Sonnenbichler

Deirdre erwacht. Vier Jahr lang hat sie geschlafen. Eine Stimme hat sie geweckt. Nur allmählich beginnt sie, sich zu erinnern: Die Stimme heißt René und gehört dem Bordcomputer des Raumschiffs, auf dem sie sich befindet - allein. Deirdres Mission ist ebenso gefährlich wie wichtig: Zur Sicherung des Erbes der Menschheit soll sie Heritage-Files, auf denen bedeutende Kunstwerke gespeichert sind, zur äußersten unbemannten Weltraumstation HERMES transportieren und von dort an mögliche außerirdische Zivilisationen senden. Aber René hat eine schlechte Nachricht für sie: Der Kontakt zur Erde ist abgebrochen, der Grund dafür ist unklar, und die Weiterreise bis zur HERMES-Station, die noch Jahre dauert, kann ohne die Überwachung des irdischen Kontrollzentrums nicht stattfinden. Was nur ist geschehen? Handelt es sich um einen technischen Defekt des Raumschiffs? Und was macht man, um in dieser Situation die Nerven zu behalten? Deirdre flüchtet sich in Routine und spult ihr Notfall-Programm ab; nicht umsonst hat sie die Ausbildung zur Astronautin als Beste bestanden - damals, auf der Erde, auf der wegen der Klimaerwärmung die meisten Menschen inzwischen vom ausgetrockneten Land in gesicherte, hochtechnisierte urbane Zonen gezogen sind, wo DAS PROGRAMM für Wohlstand und Sicherheit sorgt. Deirdre ging ganz in dieser schönen neuen Welt auf, in der regelmäßig in großen Hilfsaktionen die auf dem Land Zurückgebliebenen besucht wurden und ansonsten vor allem ein Prinzip galt: Optimierung durch Leistung. Aber dann wird Deirdres vermeintlich feste Fassade durch eine weitere dramatische Wendung an Bord des Raumschiffes erschüttert: René teilt ihr mit, dass die Erde zerstört wurde, und sie die einzige Überlebende und somit der letzte Mensch ist. Was zählt jetzt noch? Zählt überhaupt noch etwas? Und haben nicht die Heritage-Files, die sie transportiert, einen entscheidenden Fehler: Sie sind Kunstwerke und geben über den Alltag der Menschen kaum Auskunft. Mit der Hilfe Renés macht sich Deirdre daran, anhand ihres eigenen Lebens zu erkunden, was es wert ist, bewahrt zu werden - und was das überhaupt sein soll: ein Mensch. Die Astronautin ist ein Kammerspiel im Weltraum. Und obwohl das Stück in der Zukunft angesiedelt ist, spiegelt es die gegenwärtige Filter-Bubble-Wohlfühl-Gesellschaften ebenso wie die momentane Verunsicherung in einer Welt, in der die künstlichen Intelligenzen dabei sind, menschlicher zu wirken als ihre Schöpfer.

Thomas von Steinaecker, gebohren 1977, lebt als Schriftsteller, TV-Regisseur und Journalist in Augsburg. BR-Hörspiele u.a. Herzrhythmusgeräusche (2012), Die Entstehung des Hörspiels Umbach muss weg (2014).

A
A

Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Lena Lauzemis
Felix Rech
Martin Umbach
Aurel Manthei
Martin Feifel
Beate Himmelstoß
Matthias Klie
Stella Kluge
Wiebke Puls
Ferdinand Schmidt-Modrow
Benedikt Schregle
Susanne Schroeder
Anton Winstel
Paul Winstel
Luise Zehner


Die Schauspielerin Lena Laudzemis bei den Aufnhamen zum Hörspiel. | © BR/WDR/Veronika Süß

Die Schauspielerin Lena Laudzemis bei den Aufnhamen zum Hörspiel. | © BR/WDR/Veronika Süß


Die Schauspielerin Lena Laudzemis bei den Aufnhamen zum Hörspiel.
© BR/WDR/Veronika Süß Die Schauspielerin Lena Laudzemis bei den Aufnhamen zum Hörspiel.
© BR/WDR/Veronika Süß



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2017

Erstsendung: 06.05.2018 | Bayern 2 | 53'20


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Jucken im Kabel. In: Süddeutsche Zeitung vom 25.4.2018. S. 27.

 

 

Dieses Hörspiel jetzt anhören ...

 
 

Korrekturvorschläge zu diesem Dokument?

Darstellung: