ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Steh auf und geh nach Neu-Ninive
übersetzt aus dem Schwedischen
Übersetzung: Marianne Weno
Regie: Walter Knaus
Jona, einsam an einem Waldsee wohnend, wird von einer Stimme - genau wie in der biblischen Geschichte - aufgerufen, nach Neu-Ninive zu gehen, um dort den Menschen die Zerstörung ihrer Stadt binnen 40 Tagen anzukündigen. Als Ursache des bevorstehenden Untergangs wird symbolhaft nicht nur die Vergiftung der Umwelt gedeutet, sondern auch der menschlichen Mentalität, die vor der Reinheit und Größe der Natur nicht halt macht. Gegen diese Zustände erhebt Jona seine warnende Stimme, beklagt er die Menschen, die sich in ihrer Raffgier und Maßlosigkeit an der Schöpfung versündigt haben. Aber seine Worte finden keinen Widerhall. Wo immer er auch auftaucht, sei es beim Rundfunk, der Zeitung oder auf der Straße, man glaubt ihm nicht. So verrinnt die Zeit, und es gelingt ihm nicht, im modernen Ninive zu predigen. Sein Versuch, die Menschen vor dem Untergang der Stadt zu warnen, scheitert völlig. Jona kehrt darum am 39. Tage unverrichteter Dinge in sein Häuschen am See zurück. Das Hörspiel wirkt in seiner Sparsamkeit des Ausdrucks wie eine moderne Parabel. Eher klagend als anklagend drückt es Trauer und Hoffnungslosigkeit über die scheinbar unvermeidliche Zerstörung der Erde aus, aber auch Freude über die Welt - wie sie einmal war.