ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Ingeborg Bachmann

Malina (2. Teil)


Vorlage: Malina (Roman)

Bearbeitung (Wort): Bernadette Sonnenbichler

Komposition: Martina Eisenreich

Redaktion: Cordula Huth

Dramaturgie: Cordula Huth


Regie: Bernadette Sonnenbichler

»Es war Mord«. Mit diesem berühmt gewordenen Satz endet der rätselhafte Liebesroman von Ingeborg Bachmann, der in einer meisterhaften Komposition aus inneren Monologen, Märchen, Briefen, fiktiven Dialogen und Telefonaten von einer ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte erzählt. Das weibliche, namenlose Ich lebt mit ihrem Mann Malina,  liebt aber Ivan – der diese Liebe nicht gleichermaßen erwidert. Ivan wird zum heiligen Fluchtpunkt,  und das Telefon, oft das einzige Mittel zur Kommunikation mit der Außenwelt, wird zum quälenden Altar ihrer taumelnden Sehnsucht. Unter dem Einfluss von Tabletten, Angstzuständen und Schlaflosigkeit vermischt sich ihr Erleben mit zahlreichen (Alb-)träumen –  eine omnipotente Vaterfigur taucht darin auf, die in wechselnden Kostümen als KZ-Schlächter und Tochtermörder das weibliche Ich immerzu vernichten will. Innere Schauplätze verschmelzen zunehmend mit äußeren Erscheinungen; ein Vexierspiel aus Missbrauch, historischer Schuld und seelischer Zerstörung entsteht. Bis heute ist Malina eine leidenschaftliche Beschwörung der Unmöglichkeit der Liebe und ein Zeugnis weiblicher Identitätssuche in der Beziehung zu Männern. Nicht umsonst schrieb Elfriede Jelinek, Ingeborg Bachmann sei die erste Frau, die mit »radikal poetischen Mitteln das Weiterwirken des Krieges, der Folter, der Vernichtung in der Gesellschaft, in den Beziehungen zwischen Mann und Frau beschrieben hat.« In der Hauptrolle des erzählenden namenlosen Ichs, das autobiographische Züge Ingeborg Bachmanns aufweist, hören Sie Nina Kunzendorf.

Ingeborg Bachmann (1926 – 1973) war 1951 bis 1953 Rundfunkredakteurin in Wien und lebte danach als freie Schriftstellerin in Italien, München und Zürich. Sie schrieb Lyrik, Prosa, Libretti, Essays, Hörspiele und arbeitete als Übersetzerin. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Bernadette Sonnenbichler arbeitet als Regisseurin u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspiel Frankfurt, Berliner Ensemble, Schauspiel Stuttgart und für den BR, hr, NDR und SWR. Ausgezeichnungen u.a.: Hörspiel des Monats und Deutscher Hörbuchpreis.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Nina KunzendorfMalina
Edmund TelgenkämperMalina
Christoph LuserIvan

Musik: Salome Kammer (Vokalist)
Christoph Luser spricht die Rolle von Ivan. | © HR/Ben Knabe

Christoph Luser spricht die Rolle von Ivan. | © HR/Ben Knabe

Christoph Luser spricht die Rolle von Ivan. | © HR/Ben Knabe
Nina Kunzendorf spricht die Rolle des namenlosen "Ich". | © HR/Ben Knabe

Nina Kunzendorf spricht die Rolle des namenlosen "Ich".
© HR/Ben KnabeNina Kunzendorf spricht die Rolle des namenlosen "Ich".
© HR/Ben Knabe



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 2020

Erstsendung: 04.10.2020 | hr2-kultur | 76'00


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2020


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Wolfgang Schneider: Lach mehr, lies weniger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18.01.2021. S. 10. (Zur CD-Edition)

Darstellung: