ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



Nis-Momme Stockmann, Charlotte Simon, Toben Piel

Der sich langsam WIRKLICH etwas seltsam entwickelnde Kongress der Thanatologen (2013)


Komposition: Les Trucs

Redaktion: Michael Becker

Technische Realisierung: Sebastian Löffler


Regie: Nis-Momme Stockmann, Charlotte Simon, Toben Piel, Les Trucs

Wir befinden uns auf dem 125. Kongress der deutschsprachigen Thanatologen. Handlungsort dieser Fachtagung: Die Turnhalle der Geschwister-Scholl-Grundschule Olsberg im Hochsauerlandkreis. Das mittelrunde Jubiläum wird mit einem – erstmalig - musikalischen Schwerpunkt gefeiert: „Die Zukunft der Trauermusik“. Wie sehr das Thema „Tod“ gesellschaftlich nivelliert wird, zeigt sich auch in diesem Bereich wieder einmal eindrucksvoll: Während sogar Flughäfen oder Fahrstühle auf umfangreiche musikalische Kataloge verweisen können, hat die Musik für den menschlichen Beisetzungsakt innerhalb der vergangen 200 Jahre kaum nennenswerte Impulse erfahren. Um diese entscheidende Komponente für ein ästhetisch-erhebendes Trauerritual zu befruchten, so verkündet der Leiter der „Thanatologischen Gesellschaft“ in seiner Eröffnungsrede mit gehörigem Stolz, wird am Ende des Kongresses in Kooperation mit der "Thanatologie heute" der Innovationspreis „Trauermusik“ vergeben: „Denn das konkrete Ereignis der Bestattung ist die Maske des Todes, der Schlüssel zum Tor seines Denkraums, die Pforte zu ihm als Kulturpraxis.“ Doch noch bevor es nach einem WIRKLICH langen Intro richtig losgehen könnte, sorgt ein Projektil für den vorläufigen Höhepunkt: Der Mord an Professor Sebersdorsch-Malzhausen auf offener Bühne. Während sich wissenschaftliches mit persönlichem Interesse der ermittelnden Teilnehmer*innen vermischt, zeigt sich, wie sehr der Umgang mit dem Tod eine Sache der Lebenden ist. Fünf Akteur*innen, zwei Musiker*innen, ein Tonmeister und ein Autor in mehr als fünfzig Rollen einer Satire über den Tod an sich und den Wissenschaftsbetrieb als solchen.

Nis-Momme Stockmann, 1981 auf der Nordseeinsel Föhr geboren, studierte Sprache und Kultur Tibets in Hamburg und Szenisches Schreiben in Berlin. Er schreibt Dramen, Hörspiele, Lyrik und Prosa. Sein Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und an Theatern im In- und Ausland aufgeführt.

Les Trucs ist ein Musik- und Performance Duo aus Frankfurt a/M, bestehend aus Charlotte Simon und Toben Piel. Seit 2008 bearbeiten sie gemeinsam die Schnittstelle von Komposition, musikalischem Happening und theatraler Inszenierung mittels elektronischer Instrumente, Gesang und Choreografie.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Joy Maria BaiFranziska von Oettingen, E-Wächter, Gritti, Fink und andere
Moritz GroveLeopold Bartholdy Freiherr von Wargina, Wulfi, Mann mit Kamera, Bronck-Fratzberg, Zachowiak, O-Wächter, Von Hahn, Schneider-Dörrle, Echsenmensch und andere
Franziska MachensSabine Kollwitz, Frau des Mannes mit Kamera, I-Wächter, Levon Coral, Bargelsdorf und andere
Anne TismerLene Rothschild, Maschinenelfe Walter, Fresserin, A-Wächter, Polizei und andere
Leon UllrichSebersdorsch-Malzhausen, Leopold Saarlands-Wagner, Wehrlich, Henri Lombardi, Beyersdorf und andere
Herbert FritschZwischenstimme
Charlotte SimonNikita, Fachjournalistin und andere
Toben PielU-Wächter, Wan Hin Chao, Lautsprecherstimme
Sebastian LöfflerHausmeister, Polizei und Thorleif Thorleifson
Nis-Momme StockmannTim Würfel, Wehrlich, Brit und Bråd Bergström, Borgmann und Bilgur Bergqvist, Borodim, Baldurin, Bilflin und Peacefrog


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 2020

Erstsendung: 30.09.2020 | NDR Kultur | 20:00 Uhr | 89'12


REZENSIONEN

  • Fischer, Stefan: Thanatologen ante portas. In: Süddeutsche online vom 29.09.2020
  • Christian Deutschmann: Groteske Radiooper. In: epd medien. Nr. 43, 23.10.2020, S. 33
  • Rafik Will: Professor Sebersdorsch-Malzhausen und der Tod. In: Medienkorrespondenz. Nr. 21, 23.10.2020, S. 52

Darstellung: