ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel



Armando

Aufzeichnungen über den Feind

übersetzt aus dem Niederländischen


Übersetzung: Anne Stolz

Technische Realisierung: Günter Genz, Annette Kruschke

Regieassistenz: Ursula Weck


Regie: Ulrich Gerhardt

"Wenn ich ganz allein bin und es ist vollkommen still um mich, dann höre ich Stimmen. Wirklich wahr. Und ich glaube, daß ich wohl weiß, von wem diese Stimmen sind. Nein, darüber möchte ich mich nicht weiter auslassen. Ich vermute, daß ich mich deshalb immer so nach Stille sehne. Höre ich wenigstens ihre Stimmen." "Nein, mein Herr, ich will nichts darüber sagen, ich habe für mich selber eine Mauer hochgezogen, zwischen meiner Vergangenheit und meiner Gegenwart. Und ich will, aus reiner Selbsterhaltung, nicht mehr hinter der Mauer stehen. Also spreche ich bestimmt nicht darüber." Bewußtseinsfragmente. Wie Herrscher zu Gehorsamen und Gehorsame zu Opfern werden. Die Erinnerung an eine Kindheit in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem deutschen KZ läßt keine Ruhe aufkommen. Die Zeit deckt nichts zu, mit zunehmender Distanz schärft sie eher den Blick für den Feind, auf das Feindliche in uns, auf das wir achten sollten. Wir alle werden jederzeit und immer wieder aufs Neue verstrickt, wenn wir nicht aufmerksam sind. 

Armando, 1929 in Amsterdam geboren, lebt seit 1979 in Berlin. Seine Arbeiten als Maler, Schriftsteller und Filmemacher kreisen um die entscheidenden Erfahrungen, die er während der Besetzung Hollands durch die Deutschen, durch den Widerstand gegen sie und durch die damit verbundene Erkenntnis von Bedrohung und Verrat, Schuld und Sühne aller daran Beteiligten macht.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Otto Sander
Günter Lampe
Hermann Ebeling
Eva Lissa
Ute Marin
Max Grothusen


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sender Freies Berlin / Westdeutscher Rundfunk 1981

Erstsendung: 17.10.1981 | 34'20

Darstellung: