ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Theater in Nordrhein-Westfalen
Die schlafende Gitarre
Technische Realisierung: Günther Kasper, Gabriele Röhrig
Regie: Rolf Defrank
Ein Hotelzimmer in Tel Aviv. Forster, ein Fernsehmann aus der Bundesrepublik, hält sich hier auf mit seiner zweiten Frau Laura: es soll ein Feature gedreht werden mit dem Titel "Vierzig Jahre danach". Der Anruf eines ehemaligen jüdischen Nachbarn weckt bei Forster verdrängte Erinnerungen, die ihn mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontieren. "Rolf Defrank: Anmerkungen zu meinem Stück. Jeder, der sich eines solchen Themas annimmt, wird mit Mißverständnissen rechnen müssen. Das ist normal. Denn auf der einen Seite ist es nicht beschreibbar. Auf der anderen Seite muß es mitgeteilt werden. Die meisten unter uns leben, als hätte es diese Morde nie gegeben, als gebe es weder Opfer noch Mörder. Wer fragt schon nach dem einen oder dem anderen? Wenn das Kind des Nachbarn, die Mutter oder die Schwester des Nachbarn abends in der Dunkelheit vor der eigenen Haustür abgeschlachtet wird, wer setzt sich am anderen Tag mit den Mördern zusammen, spielt Karten und schweigt? Wer? Denn keiner glaubt, daß er das je täte. Schließlich ist er eins Mensch. Und wo bliebe sonst die Gerechtigkeit? Und was ist das für ein Leben ohne Gerechtigkeit - oder wenigstens den Glauben an die Gerechtigkeit in der Welt?" (Aus dem Programmheft des Theaters.)
