ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Riverrun. Vom Reichtum der akustischen Kunst (1. Teil)
Klangmontage aus WDR-Produktionen
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer
Regieassistenz: Jutta Millich
Regie: Klaus Schöning
Die Tradition der akustischen Kunst reicht zurück bis zum intermedialen Aufbruch der Künste Anfang dieses Jahrhunderts. In der akustischen Kunst verbinden sich u. a. Entwicklungen der Deliterarisierung und Loslösung von der Schriftsprache, wie sie in der oralen Poesie und Lautpoesie zum Ausdruck kommen, mit Entwicklungen im Bereich der Musik, insbesondere im Einbeziehen von Umweltgeräuschen und elektronisch erzeugter Klänge in die akustische Komposition, sowie mit Entwicklungen avancierter Technik. Ebenso sind Montagetechniken der Kinematographie und das Prinzip Collage der bildenden Kunst in den ästhetischen Formenkanon der akustischen Kunst aufgenommen. Unerwartet öffneten sich Ende der 60er Jahre einige deutsche Hörspielredaktionen diesen Tendenzen der akustischen Kunst. Zunächst den experimentell-literarischen, dann den musikalisch-kompositorischen und denen der Performance. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich neben dem Hörspiel das vielfältige und offene Feld des "Neuen Hörspiels". In den 80er Jahren mündete es nach einem außerordentlich produktiven Innovationsschub in das internationale Network der Ars Acustica. Zu einem Zentrum der Produktion zunächst des Neuen Hörspiels, dann der Acustica International sowie der wissenschaftlichen Recherche wurde das WDR Hörspielstudio, das jetzt selbständige Studio Akustische Kunst, in dem in den letzten 25 Jahren über 500 entsprechende Produktionen realisiert wurden. In den beiden Klangmontagen "Riverrun" (der Titel zitiert das erste Wort des klangpoetischen, vielschichtigen Romans "Finnegans Wake" von James Joyce) vergegenwärtigt Klaus Schöning in einer Auswahl aus der Vielzahl der von ihm betreuten WDR-Produktionen den Reichtum der akustischen Kunst. Der erste Teil der Klangmontage basiert auf zumeist artikulatorischen und sprachbezogenen, auch mehrsprachigen Zitaten, von der Sprachwerdung und Identitätssuche bis hin zur Sprache als Zeugnis, In der Geschichte sich als Abfolge leidvoller menschlicher Auseinandersetzungen darstellt.