ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Das Meer der Glückseligkeit
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Eugen Helmlé
Komposition: Speros Karas
Technische Realisierung: Theresia Singer, Elke Tratnik
Regieassistenz: Thomas Werner
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Lucy, eine kleine Friseuse, leidet während der Arbeitswoche unter der Fuchtel ihres Chefs. Für die Wochenenden hat sie sich ein Phantasieland und einen Phantasiegeliebten, Louis, erfunden. Samstags verläßt sie mit einem Koffer das Haus und macht die Concierge glauben, sie verbringe zwei Tage am Meer. Heimlich schleicht sie sich durch den Hintereingang wieder ins Haus und verbarrikadiert sich hinter der Wohnungstür in ihren Wunschträumen, denen sie Stimme und Anwesenheit verleiht. Wie Lebensersatz mit unbändiger Energie Gewalt über die blasse Realität gewinnt und eine Wunschwelt so real belebt, daß die Rückkehr in die Misere des Alltags wie ein Verrat erschiene, ist verblüffend gemacht. Manzur zeigt, wie ein Mensch sich seinen Himmel als Spiel inszeniert, als Spiel zwischen Wunsch und Wahn.
Gregorio Manzur wurde 1936 im argentinischen Mendoza geboren. Nach Studienaufenthalten in Belgien und USA ließ er sich 1965 in Paris nieder. Schreibt seit den siebziger Jahren französisch. Neben Novellen und Romanen ("Cobra", "L'Andalou") veröffentlichte Manzur Features und zahlreiche Hörspiele. Mit "Das Meer der Glückseligkeit" wird dieser Autor erstmals im WDR-Programm vorgestellt.