ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Peter Steinbach, Christoph Busch
Mein wunderbares Schattenspiel (1. Teil: Kino ist das wahre Leben)
Komposition: Vridolin Enxing
Technische Realisierung: Dagmar Looke
Regieassistenz: Angelika Perl
Regie: Holger Rink
Die westfälische Kleinstadt Wassenbrück Anfang der 20er Jahre - Wanderkino im Saal der Gaststätte von Witwe Buller. Der 18jährige Bernhard Buller, von seiner katholischen Mutter kommandiert, schleppt Bier. Tanz- und Anstandslehrer Leo Freckenhorst, wenig älter als Bernhard, aber schon als lokaler Charmeur etabliert, begleitet die schönen Frauen auf der Leinwand mit dem Klavier. Bernhard ist fasziniert, und Leo verführt ihn spielend, dem alten Vorführer Gerät und Filme abzukaufen. Unbeirrt von Mutter Bullers Zorn und den kommunistisch-christlichen Wirren der Zeit, fahren die beiden Männer auf Bernhards Beiwagenrad über die Dörfer. Bernhard schleppt die Geräte und kämpft mit dem uralten Projektor. Leo bringt im Kneipenraum nebenan mit seinen Tanzschritten die weibliche Landjugend zum Schwärmen. Auch Wilma, die Tochter des Gutsbesitzers Schulte Buschhoff, betet den eleganten Mann an. Sehr zum Kummer Bernhards, der sie verehrt und heiraten möchte. Doch auch mit dem Hinweis auf Leos Ehe und seine Kinder kann er Wilma nicht gewinnen. So gibt Bernhard sich der Kinometerdichtung hin und tröstet sich mit dem in timen Wissen um das, was sein Freund Leo unter dem Frack trägt. Aber Leo macht längst Pläne ohne Bernhard. Er möchte ein eigenes festes Kino und entdeckt, daß zwei national gesinnte Wassenbrücker, Devotionalienhändler Hopf und Landmaschinen-Lackmann, nächtens die Wegkreuze schänden, um die Spartakisten schlecht zu machen. Ausgerechnet während einer Prozession, die sich auf eines der geschändeten Kreuze zubewegt, versucht er den beiden Haus und Geld für sein Kino abzupressen. Aber die Herrschaften kassieren sein einziges Beweismittel und er Prügel. Der nichtsahnende Bernhard rettet ihn in letzter Minute.