ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Besuchszeit zwischen drei und vier
Regie: Curt Goetz-Pflug
Sonntag Nachmittag im Krankenhaus: Werden sie kommen, die sehnsüchtig erwarteten Besucher, die, die "draußen" sind, "im Freien", "in der Welt"? Opa, der "Gnatzkopf" aus Ostpreußen mit seinen "bemoosten Memoiren" zieht sich wie jeden Sonntag den Scheitel, obwohl ihm sein Zimmergenosse, der ewig "tickische" Herr Mull nun schon seit drei Jahren beizubiegen versucht, dass er "sich die Zicken sparen" kann. Sie wissen beide, diese "Lebenslänglichen", dass sie niemanden mehr zu erwarten haben - sie sind wohl schon abges abgeschrieben da draußen. Sie warten darum auf keinen Bestimmten mehr. Dafür haben sie freie Bahn, ihren Wunschträumen nachzuhängen und sich auszumalen, wer alles kommen könnte. Nur derDritte im Zimmer, der Neue, der "Grünspecht", der hat noch sehr bestimmte Erwartungen. Er meint noch, es muss doch einer kommen, die Rosi zum Beispiel. Und wie die Hoffnung nun von Minute zu Minute blasser wird, da versuchen die beiden Alten - plötzlich einig miteinander - den Jochen aus seinem Kummer herauszureißen. Sie spielen ihm vor, wie seine Rosi zuhause sich zum Besuch bei ihm rüstet und dabei in allerlei Meinungsverschiedenheiten mit ihrer Mutter gerät. Über so l "blühendes Gehirn" muss der Jochen dann doch staunen. Er läßt ihn fast seinen Kummer vergessen, so gut verstehen es die beiden Alten. Fast fühlt er sich schon zu Hause bei ihnen. Und das macht auch die beiden Alten froh wie lange nicht. Es ist gerade, als ob "mit 'nem Knall der Frühling ausgebrochenen" ist.