ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Ernst Bruun Olsen

Der Buchhändler kann nicht schlafen

übersetzt aus dem Dänischen


Übersetzung: Christine von Kohl


Regie: Ulrich Lauterbach

In eine Rahmenhandlung - abendliches Ehebettgespräch und Alptraum-Halbtraum eines alten Buchhändlers - sind Szenen und Reflexionen einer düsteren Kulturanalyse eingefügt: Der Buchhändler war an diesem Abend Fernsehzuschauer eines Fußballspiels zwischen einer dänischen und einer deutschen Nationalelf. Nun rekapituliert er, wie es zu seinem Interesse daran kam. Die Anteilnahme seiner kleinen Stadt am kulturellen Leben ist schon lange denkbar gering. Kaum jemand kauft Bücher, und wenn, dann hauptsächlich Krimis. Seine Enkelin schlägt vor, als Publikumsmagnet den Autor eines gesellschaftskritischen Meisterromans, Gregersen, zu einer Lesung einzuladen. Sie erhofft sich großen Zulauf. Der Buchhändler, Lisbeth, Tochter und Schwiegersohn mobilisieren Bürgerverein, sozialdemokratischen Jugendverband, Volkshochschule und Agrarier-Jugendklub für die überparteiliche Kulturveranstaltung. Doch als alles bestens vorbereitet ist und schon überall Plakate hängen, kommt die Katastrophenmeldung: am Abend der geplanten Lesung überträgt das Fernsehen das internationale Fußballspiel. Der Buchhändler muss selbst besichtigen, was seine Veranstaltung verdrängt hat. Das Fußballspiel scheint ihm zu einer patriotisch-heiligen Handlung, zur Massenhysterie, zur Opferung seines Enkelkindes Lisbeth auszuarten. Im Alptraum assoziiert er Massenhysterien der Nazi-Zeit, fühlt sich terrorisiert und verzweifelt, weil seiner Meinung nach alles den gleichen tödlichen Instinkten entspringt und er nirgends Rettung sieht.

Erstausgestrahlt vom Hessischen Rundfunk

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Werner HinzBuchhändler
Hilde KörberFrau
Gustl HalenkeLisbeth
Brigitte KönigEllinor
Wolfgang EngelsAndreas
Wolfgang SchirlitzBürgermeister
Günther SauerEin Sprecher


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Radio Bremen / Hessischer Rundfunk / Schweizer Radio DRS

Erstsendung: 14.12.1964 | 85'05

Darstellung: