ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Henri
Vorlage: Henri (Erzählung)
Technische Realisierung: Werner Krumm, Erdmute Kernchen
Regie: Mathias Neumann
Das Hörspiel ist der aus Schmerz, Verzweiflung und gespeiste fiktive Dialog des Autors mit seinem Sohn Henri, der 1968 als Zehnjähriger einem Verkehrsunfall zum Opfer fiel. Jahrhundertelang hat die herrschende autoritäre Moral den Menschen Väter als Vorbilder hingestellt, die den Tod des Sohnes stumm und ohne äußere Rührung zur Kenntnis nehmen. Der Autor bricht mit dieser Tradition. Aus der Erinnerung an die Straßen, die sie gemeinsam gegangen sind, die oft konfliktreichen, ja politischen Gespräche, die sie führten, die Spiele,die sie gespielt haben, taucht das Bild des Kindes auf: eines Jungen von wacher Intelligenz, schon mit dem Stigm des Erwachsense gezeichnet, kein Erziehungsfaktor, sondern ein Partner und Freund. Aus dem Schmerz des Vaters erwächst die Anklage gegen eine Umwelt, die um der Bequemlichkeit willen immer barbarischer wird und Opfer für einen Lebensstandard verlangt, der doch kein Lebensstandard sein kann, solange er Krankheit und Tod im Gefolge hat.