ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung, Science Fiction-Hörspiel



Thea von Harbou, Fritz Lang

Metropolis


Vorlage: Metropolis (Roman), Metropolis (Film)

Bearbeitung (Wort): Michael Farin

Komposition: Kalle Laar, Georg Zeitblom

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Anja Scheifinger


Regie: Bernhard Jugel

Thea von Harbous 1925 veröffentlichter Roman 'Metropolis' ist ein früher Klassiker des Science Fictions und seit langem vergriffen. Der Roman und das Drehbuch zur legendären Verfilmung von Fritz Lang bilden die Grundlage für die Radiobearbeitung, die der Autor und Filmexperte Michael Farin für den Bayerischen Rundfunk schrieb. Eine "Menschheitssymphonie von brausender Melodik und ehernem Rhythmus", warb die UFA 1926 bei der Uraufführung für den Stummfilm 'Metropolis'. Die grandiose Zukunftsversion und der Gartenlaubenkitsch der Vorlage, der Sexismus aus männlichem Wolkenkratzer und weiblichem Aufwiegeln wird musikalisch überhöht, kommentiert, gebrochen. Michael Farin und die Komponisten Laar/Zeitblom bringen dieses drakonisch geordnete, "gigantische Ballett" (Luis Buñuel) in eine moderne Unordnung, sie verwandeln den Stummfilm in einen Klangrausch. Zum Inhalt: Während in der lichtlosen Unterstadt die Arbeiter wie Sklaven hausen, lebt die Gesellschaft der Oberstadt in einer Welt des Luxus. Herr über Menschen und Maschinen ist Fredersen, das "Hirn von Metropolis". Seine Gegenspielerin ist Maria, "die Heilige der Unterdrückten". Freder, der blonde Sohn des Herrschers, verliebt sich in sie und folgt ihr in die Katakomben. Sein Vater bittet den Magier Rotwang, eine "falsche Maria" zu erschaffen, einen künstlichen Menschen, der Maria aufs Haar gleicht. Die Doppelgängerin wiegelt die Massen auf. Mit der Zerstörung der Maschinen droht der Untergang. Harbou stellte ihrem Roman ein Motto voran: "Dieses Buch ist kein Gegenwartsbild. Dieses Buch ist kein Zukunftsbild. [...] Dieses Buch dient keiner Tendenz, keiner Klasse, keiner Partei. Dieses Buch ist ein Geschehen, das sich um eine Erkenntnis rankt: Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein." Der letzte Satz wird im Film von der weiblichen Hauptfigur Maria wiederholt. Harbous Aussagen riefen immer wieder starken Protest hervor. 1946 schrieb Siegfried Kracauer in seinem Standardwerk 'Von Caligari zu Hitler': "Auf Freders Vorschlag hin reichen sich sein Vater und der Vorarbeiter die Hand, und Maria gibt dieser symbolischen Allianz von Arbeit und Kapital ihren Segen. [...] Tatsächlich könnte Marias Forderung, dass das Herz zwischen Hand und Hirn vermitteln muss, auch von Goebbels stammen".

Thea von Harbou (1888-1954) war Schauspielerin, Schriftstellerin und Drehbuchautorin. 1910 erschien "Die nach uns kommen" und "Der Krieg und die Frauen". 1919 entstand ihr erstes Drehbuch. Bei Vorbereitungsarbeiten zum Film "Das indische Grabmal" lernte sie Fritz Lang kennen. Aus der Zusammenarbeit mit Lang gingen Filmklassiker hervor wie z.B. "Der müde Tod", "Dr. Mabuse, der Spieler", "Die Nibelungen", "Spione", "Die Frau im Mond", "M", "Das Testament des Dr. Mabuse". 1933 ließen die beiden sich scheiden. Thea von Harbou war eine vielbeschäftigte Drehbuchautorin während des Dritten Reiches.

Fritz Lang (1890-1976), Regisseur, studierte zunächst Architektur in Wien, später besuchte er die Kunstakademien in München und Paris. 1919 drehte er seinen ersten Streifen "Halbblut". Nach 1933 drehte er in Frankreich und in den USA Filme.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Peter FrickeErzähler
Jan NeumannFreder
Jule RonstedtMaria
Joachim HöppnerJoh Fredersen
Helga RoloffFredersens Mutter
Werner HaindlRotwang
Jens HarzerDer Schmale
Heiko RaulinJosaphat


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2001

Erstsendung: 23.02.2001 | 22:05 Uhr | 64'14


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Random House Audio / BMG Wort 2002


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Markus Collalti: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23.02.2001. S. 53.
  • N. N.: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 10. 09.03.2001. S. 37.
  • Waldemar Schmid: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 10. 09.03.2001. S. 39.
  • N. N.: In: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 3. 18.01.2002. S. 33.
  • Dirk Fuhrig: In: Frankfurter Rundschau. 29.04.2002. S. 18.

 

 

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