ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Michel Houellebecq

Elementarteilchen (2. Teil der Langfassung)


Vorlage: Elementarteilchen (Roman, französisch)

Übersetzung: Uli Wittmann

Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann

Komposition: Blixa Bargeld, Jan Tilman Schade

Technische Realisierung: Markus Haßler, Matthias Fischenich

Regieassistenz: Oliver Metz


Regie: Leonhard Koppelmann

Frédéric Hubczejak ist Chronist im Jahr 2079. Er rekonstruiert das glücklose Leben der Halbrüder Bruno und Michel: Sie teilen eine egoistisch lieblose Mutter aus der 68er Generation, die sich ihrer sexuellen Selbstverwirklichung ausschweifend widmet - und sie teilen ihre von kalter Einsamkeit geprägte, lebenslange Verstörung. Bruno, der Ältere, ist zum Opfer seiner fanatisch-verzweifelten Obsessionen geworden. Michel ist Molekularbiologe. Er verbringt sein autistisches Forscherleben zwischen Supermarkt und Psychopharmaka - bis er in einem Genetik-Institut in Irland das unsterbliche und geschlechtslose menschliche Leben klont: seine Vision jenseits von Egoismus und sexuellem Elend. Die sexuelle Befreiung, ursprünglich als Triumph über die Entfremdung einer autoritären Gesellschaft gefeiert, entpuppt sich in den Augen Houellebecqs als finale und entscheidende Strategie eines freien Marktes zur Zerstörung letzter Bindungen. Die wärmenden Schutzräume Familie, Freundschaft und Liebe hören auf zu existieren - bis endlich auch der auf sie angewiesene Mensch aufhört zu existieren und an seine Stelle ein unabhängiges, autonomes Wesen tritt, sozial ungebunden, aber auch ortlos. Erst eine Gesellschaft, die ihre Fortpflanzung technisch regelt und damit von der Funktion her geschlechtsneutral wird, so lautet Houellebecqs verstörende Weiterführung der "Schönen Neuen Welt", kann dieser ihrer Bestimmung in aller Friedlichkeit und Zufriedenheit nachkommen."Elementarteilchen" hat - ebenso wie Houellebecqs Debutroman "Ausweitung der Kampfzone" - in kürzester Zeit international enormes Aufsehen erregt. Schon mit seinem zweiten Roman gilt Houellebecq als exponiertester Vertreter einer Entwicklung in der französischen Literatur, die sich auf den Realismus des 19. Jahrhunderts, allen voran Balzac, beruft. Sie schildert krumme Biografien und die beschädigten Lebensverläufe von Individuen in den Strudeln einer postmodernen Gesellschaft: Genmanipulation, Aids, Kommunikationsmanie sind ihre Themen. Vor allem aber bringt Houellebecq die Verelendung des Einzelnen in der Großstadt zu Beginn des neuen Millenniums auf den Punkt.

Michel Houellebecq, geboren 1958 in La Réunion, lebt heute in Paris. Er ist Preisträger des Grand Prix National des Lettres. 1998 wurde ihm für sein Buch "Elementarteilchen" der Prix Novembre zugesprochen. Es wurde inzwischen in 22 Sprachen übersetzt und hat eine Millionenauflage erreicht. Der WDR hat Houellebecqs Roman "Ausweitung der Kampfzone" im Sommer 2000 als Hörspiel produziert. Im August 2000 wurde es als "Hörspiel des Monats" ausgezeichnet.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Blixa BargeldHubczejak
Vadim GlownaProfessor
Michael TregorMichel
Hans KremerBruno
Horst MendrochDesplechin
Lena StolzeAnnabelle
Gunda AurichPatricia
Justus FritzscheMann/Serge
Jochen KolendaTotengräber
Wolfgang RüterPriester
Hanns Jörg KrumpholzGynäkologe
Marianne RogéeAnnabelles Mutter
Rudolf KowalskiComte/Lautréamont


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2001


Sendedatum nicht bekannt


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2001


REZENSIONEN

  • Frank Kaspar: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 07.02.2001. S. 59.
  • Jochen Hieber: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 23.10.2001. S. 58.
  • Norbert Schachtsiek-Freitag: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 8-9. 23.02.2001. S. 27.

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