ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Karl Bruckmaier

Dann aber wird ein Dichter an Ihm verloren gegangen sein

Mutmaßungen über Jakob van Hoddis


Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Martin Trauner


Realisation: Karl Bruckmaier

Er schrieb mit "Weltende" das wohl berühmteste Gedicht des Expressionismus mit der Anfangszeile: "Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut". Der Dichter Hans Davidsohn legte sich um 1910 das Pseudonym Jakob van Hoddis zu. Fast drei Jahrzehnte hatte er in psychiatrischen Anstalten gelebt, bis er 1942 von Nazi-Schergen nach Polen verschleppt und ermordet wurde. Sein Nachlass enthält neben literarischen Arbeiten auch seine Krankenakten. Der Autor Karl Bruckmaier verwendet die literarischen wie medizinischen Quellen gleichermaßen. "Bruckmaier schafft ein Sprachspiel, in dem disparate Realitätsfetzen und Redeweisen aufeinander prallen. Die trüben Stereotypien wie die verblüffenden Geistesblitze und Erinnerungen des Patienten stoßen auf Zitate und Halbzitate seiner Lyrik. Wenn Hoddis auf der Straße 'ein fades Rosa eitern' sieht, 'die Stimmen der Automobile' und den 'Schrei des Riesen' hört, ist der Schritt nicht weit vom Poeten zum Patienten, vom Patienten zum Poeten." (Eva-Maria Lenz in der FAZ)

Jakob van Hoddis (1887-1942) wurde in Berlin geboren. Er studierte Architektur in München, wo er auch ein Baupraktikum absolvierte. 1909 gründete er den literarischen Zirkel "Der neue Club". Von 1911 bis 1914 publizierte er Gedichte in Zeitschriften, u.a. in "Die Aktion". Seit Beginn des Ersten Weltkrieges war er in Nervenheilanstalten untergebracht. 1942 wurde er von den Nazis verschleppt und vermutlich im Konzentrationslager Sobibor ermordet.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Alexander Scheer


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2002

Erstsendung: 31.05.2002 | 22:05 Uhr | 53'04


REZENSIONEN

  • Eva-Maria Lenz: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31.05.2002. S. 54.
  • Annette Vielhauer: In: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 23. 07.06.2002. S. 35.

 

 

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