ARD-Hörspieldatenbank

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Kurzhörspiel


Hörspielstudio


Franz Mon

Blaiberg-Funeral


Redaktion: Klaus Schöning


Realisation: Franz Mon

Aufsehen erregte im vergangenen Jahr die Realisation von Franz Mons erstem Hörspiel "das gras wies wächst". Unter dem Titel "Das Neue Hörspiel setzt sich durch" schrieb darüber Heinrich Vormweg unter anderem in der Süddeutschen Zeitung vom 2. April 1970: "Dieses Hörspiel, das die Stereophonie bewusst voraussetzt und die räumliche Akustik als ein - so Mon selbst - 'syntaktisches Mittel zur Ordnung von Hörereignissen' versteht, bildet keine Handlung, keinen Vorgang mehr ab, der auch außerhalb der hörbaren Sprache vorhanden sein könnte, sondern lässt laute Elemente selbst als Subjekte in Aktion treten. Die Collage, die so entsteht, ist jedoch keineswegs ein bezugsloses Mobile, sondern sie artikuliert mit großer Eindringlichkeit materiale Zonen in der Sprache. Mons Collage (vom Autor selbst realisiert) ist auch ein autonomes Hörereignis von ganz erstaunlichem Format, ein sozusagen musikalisches Gebilde von äußerster Originalität und Perfektion, hergestellt aus Sprachstücken. Seine materiale Relevanz steht gewiss außer Zweifel, aber zugleich kippt sie um in die pur ästhetische Dimension - eine Collage so spannungsreich und ausgewogen, so kontrovers und einheitlich, so überraschend und einleuchtend, dass sie wie ein Objekt fremdartiger Vollkommenheit im Raum schwebt. Ein Experiment, das unmittelbar die Dimension der Klassizität erreicht." Bei den neuen, 1970 entstandenen Hörspielen, die wir in diesem Halbjahr vorstellen, stehen artikulatorisch-mimische Sprechstränge, die spontan entstanden sind, gleichrangig neben formulierten Texten und - zweiten Stück - neben schriftlich nicht festgelegter, gesprochener Sprache. Sie beziehen also die ganze Bandbreite der Sprache von der emotional asemantischen Äußerung bis zur planmäßigen Textilvariation ein. Dem entspricht die Variationsbreite der Stimmen vom Sopran bis zum Bass, von der Kinderstimme bis zu der eines alten Mannes. Die Stereofonie dient als reines Kompositionsmittel, nicht der Erzeugung einer Wirklichkeitsillusion. Die Partitur entstand zugleich mit der Realisation.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Franz MonEinführung


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Sveriges Radio / Westdeutscher Rundfunk 1970

Erstsendung: 12.11.1970 | 18'35

Darstellung: