ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Eine perfekte Frau
Vorlage: A perfect woman (Roman, englisch)
Übersetzung: Ruth Hammelmann, Hanns A. Hammelmann
Regie: Manfred Brückner
Welche Paare wie wirklich zueinander stehen, hat in diesem englischen
Irrgarten der Beziehungen mehrere Aspekte.
Es sieht jedenfalls anders aus in der schriftstellerischen Spiegelung
durch einen der treibenden Akteure als in der Sicht des übrigen
Personals und last not least des Zuhörers. Und in dieser Feststellung
liegt auch - verdeckt - der Sinn des Spiels: Der Autor, dem die
Realität nur frei manipulierte Vorlage für seine Arbeit ist. Das Stück
zeigt, wie die vom Autismus des Schriftstellers unterhöhlte
bürgerliche Fassade einstürzt. Und wie für eine Buchstrecke lang - die
domestizierten Sehnsüchte in Aufruhr geraten, wenn man sich über die
Spielregeln hinwegsetzt; und wie sich die Überlebenden der Katastrophe
wieder arrangieren und in eine Ordnung fügen, die nun freilich auf
einer Lüge basiert ...
Leslie Hartley, geboren 1895 in Whittlesea, Cambridgeshire, ist der Sohn eines belesenen Anwalts, der ihn bis zum 13. Lebensjahr durch Hauslehrer unterrichten ließ. Nach dem Besuch der Harrow School und dem Militärdienst im Ersten Weltkrieg studierte er in Oxford. Hier begann er mit Kurzgeschichten, die auch publiziert wurden und war literarischer Rezensent des "Spectator". Die Wende kam mitten im Zweiten Weltkrieg mit dem Roman "The Shrimp and the Anemone", den er 20 Jahre zuvor begonnen hatte. Das Buch wurde ein Erfolg. Die Fortsetzung, "Eustace and Hilda", gewann den "James Tait Black Memorial Price" 1947, die erste von vielen literarischen Auszeichnungen, die folgten.