ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Die Schuhbürste
übersetzt aus dem Ungarischen
Übersetzung: Hildegard Grosche
Regie: Heinz Dieter Köhler
Fodor, verheiratet, von Beruf Angestellter in der Materialbeschaffung des Ministeriums, steht nach einer - nicht zum ersten Mal - durchzechten Nacht auf dem Balkon seiner Wohnung im zweiten Stockwerk und bürstet seine lehmverschmierten Schuhe. Doch plötzlich bricht das Balkongitter und er fällt ins Leere. Während er seltsam träge, in einem schier nicht-enden-wollenden Sturz, dem Boden entgegenschwebt, werden in seiner Erinnerung jene Episoden wach, die als besonders peinliche Erlebnisse auf ihm lasten: Die heimlichen Treffen mit seiner Geliebten Anita, seine Schwierigkeiten an der Universität, in der Partei, sein Ärger am Arbeitsplatz mit den Kollegen, mit dem Hausmeister. Zugleich weckt dieser Sturz jedoch auch die Erkenntnis, dass er für sein verfahrenes Leben allein die Verantwortung trägt, das er seinen "Fall" selbst verschuldet hat. Verzweifelt versucht er, die Richtung seines Falles zu korrigieren, da klingelt das Telefon ... (Pressetext)
István Csurka, Jahrgang 1934, gehört zweifellos zu den auffallenden Begabungen der zeitgenössischen ungarischen Literatur. Wie alle seine Arbeiten, Romane und Erzählungen, so ist auch dieses Hörspiel gekennzeichnet von Desillusionismus und schwarzem Humor. Doch seinem Hauptakteur, der in der genauen Zeichnung seines erinnerten Verhaltens das Bild seiner sozialen und politischen Umgebung mitliefert, ist trotz aller Illusionslosigkeit eine gesunde Portion Optimismus nicht abzusprechen, der Optimismus, sein Leben doch noch einmal in neue Bahnen lenken zu können.