ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Elfriede Jelinek

Bambiland (1. Teil)


Vorlage: Bambiland (Theaterstück)

Bearbeitung (Wort): Elfriede Jelinek

Komposition: F.S.K.

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Daniela Röder

Regieassistenz: Martin Trauner


Regie: Karl Bruckmaier

Der Schlaf der Vernunft gebiert Medienbilder. Und weil Wegschauen nicht mehr hilft, hat Elfriede Jelinek hingeschaut. "Bambiland" ist ein Amalgam der Berichte zum Irak-Krieg, zwischen War-tainment und Fernsehfront. Aus dem vollständigen Theatertext "Bambiland" und Splittern ihrer Babel-Monologe "Irm sagt" ,"Margit sagt" und "Peter sagt" setzt sich das dreiteilige Hörspielprojekt zusammen. Jelinek verfolgt darin die Karriere eines Krieges - von den Wurzeln über seine Bebilderung, hinter der er verschwindet, bis zu den Nachwehen im abgestumpften Bewusstsein. Als Embedded Writer in eigenem Auftrag reportiert sie die Verflechtungen von Medium und Mythologie, Porno- und Kriegsindustrie, Gewalt und Kultur. "Sie kämpfen. Schlimmes sag ich da, was ferner Söhne Eltern Sorgen macht. Macht ja nichts. Woanders treibt die Armut zum Äußersten, hier haben sie wenigstens eine Aufgabe und sind weg von der Straße, haben sich vom Acker gemacht, wo sie gebraucht worden wären, sind da auf einer andren Straße, aber da sind schon wir. Da sind auch wir und senden die Bilder, wir kleben uns dran, wir sind die Marken unserer Bilder, deren Zweck nur der, abgeschickt zu werden ins Heim. Heim. Wir sind das Äußerste." (Elfriede Jelinek, Bambiland) "Elfriede Jelinek hat aufgeschrieben, was der "slime oozing out of my TV set" anrichtet, hat geordnet nach Regeln der Sprachspielkunst, hat Aischylos bemüht und CNN, hat das Stück 'Bambiland' genannt, weil das Bambi so lieb ist, dass alle hinschauen, wenn es so dasteht und 'Blutwurst' sagt. Die Inszenierung wird sich in den Dienst des Textes stellen, an seiner Hörbarmachung und Anhörbarkeit arbeiten und sich dafür zweier etwas aus der Mode gekommener Formen bedienen: des Liedes und des Kabaretts. Denn nur was am Boden liegt, hält der Gegner für so wertlos, dass er es uns noch lässt. Wenn auch widerwillig." (Karl Bruckmaier)

Elfriede Jelinek, geboren 1946 in Mürzzuschlag, Steiermark, lebt in München und Wien. Sie verfasst Romane, Theaterstücke, Libretti, Drehbücher und Hörspiele, u.a. "Die Jubilarin" (BR 1978), "Burgteatta" (BR/ORF 1991), "Präsident Abendwind" (BR 1992), "Todesraten" (mit Olga Neuwirth, BR 1997), "er nicht als er" (BR 1998), "Jackie" (BR 2003), "Moosbrugger will nichts von sich wissen" (BR 2004). Sie erhielt u.a. folgende Auszeichnungen: den Georg-Büchner-Preis (1998), den Hörspielpreis der Kriegsblinden (2004) und den Nobelpreis für Literatur (2004).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Elfriede Jelinek
Marion Breckwoldt
Lukas Resetarits
Ilja Richter
Helmut Stange


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2005

Erstsendung: 18.11.2005 | 20:30 Uhr | 51'05


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: intermedium records 2006


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: In: Süddeutsche Zeitung. 18.11.2005. S. 35.

Darstellung: