ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel



Jonathan Stroud

Bartimäus - Das Amulett von Samarkand (2. Teil)


Vorlage: The Amulet of Samarkand (Roman, englisch)

Übersetzung: Katharina Orgaß, Gerald Jung

Bearbeitung (Wort): Renate Greinacher

Komposition: deutung und okusa

Dramaturgie: Uta-Maria Heim

Technische Realisierung: Daniel Senger, Dietmar Rözel, Sonja Röder, Bettina Krol

Regieassistenz: Susanne Franzmeyer


Regie: Robert Schoen

Die Temperatur im Zimmer sank rasch. Eis bildete sich auf den Vorhängen und überzog die Deckenlampen mit einer dicken Kruste. Die Glühfäden sämtlicher Birnen schnurrten zusammen und verglommen, und die Kerzen, die wie eine Kolonie Giftpilze aus jeder freien Fläche sprossen, erloschen. Das abgedunkelte Zimmer füllte sich mit einer stickigen gelben Schwefelwolke, in der verschwommene schwarze Schatten wühlten und waberten, und von weit her erklang ein vielstimmiger Schrei. Plötzlich drückte etwas gegen die Tür, die hinaus zur Treppe führte. Das ächzende Gebälk wölbte sich. Unsichtbare Füße patschten über die Dielen und unsichtbare Lippen zischelten Niederträchtigkeiten hinter dem Bett und unter dem Schreibtisch hervor. Der Schwefeldampf verdichtete sich zu einer dicken Rauchsäule und würgte kleine Tentakel aus, die wie Zungen in die Luft leckten und sich wieder zurückzogen. Die Säule stand direkt über dem Pentagramm und brodelte unablässig zur Decke empor wie die Rauchwolke über einem Vulkan. Dann, nach einer kaum merklichen Unterbrechung, tauchten mitten im Rauch zwei gelbe, stechende Augen auf. Also bitte - es war sein erstes Mal. Ich wollte ihm einen Schrecken einjagen! Was mir auch gelang. Der dunkelhaarige Junge stand in einem zweiten, kleineren, mit verschiedenen Runen ausgemalten Drudenfuß, etwa einen Meter neben dem eigentlichen Pentagramm. Er war leichenblass und zitterte wie Espenlaub. Er klapperte mit den Zähnen. Schweißperlen tropften ihm von der Stirn, erstarrten im Fallen zu Eis und klirrten wie Hagelkörner auf den Fußboden. Alles schön und gut, aber - was soll's? Ich meine, er sah aus wie gerade mal zwölf. Aufgerissene Augen, eingefallene Wangen. So erhebend ist es nun auch wieder nicht, ein mickriges Bürschlein zu Tode zu erschrecken. "Gestatten, mein Name ist Bartimäus. Dämonen sind überaus heimtückisch. Sie fallen dir in den Rücken, sobald sich ihnen auch nur die geringste Gelegenheit dazu bietet. Hast du verstanden?" Und ob der Zauberlehrling Nathanael verstanden hat. Er weiß genau, was es mit der Macht von Dämonen auf sich hat. Deshalb hat er sich ja für Bartimäus entschieden, einen 5000 Jahre alten Dschinn. Nathanael braucht einen mächtigen Mitspieler für seinen Plan: Er will sich rächen für eine Demütigung, die er als kleiner Junge erleiden musste. Der Auftrag an Bartimäus ist klar: Er soll das Amulett von Samarkand stehlen, das im Besitz des bösen Zauberers Simon Lovelace ist.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Andreas MannkopffBartimäus
Kai GiesNathanael
Carmen-Maja AntoniErzählerin
Klaus ManchenMr. Underwood
Christine DavisMrs. Underwood
Christian RedlSimon Lovelace
Karim Cherif
Achim Hall
Martin Hug
Andreas Szerda
Berthold Toetzke
Berth Wesselmann
Hubertus Gertzen
Gertraud Heise
Bodo Primus
Lucie Erdmann

Ensemble Darstellende Kunst: Kleine Bühne Wilmersdorf


Bartimäus greift als "Dschinn aller Dschinn" seit 5000 Jahren in die Geschicke der Menschen ein. | © SWR/cbj-Verlag

Bartimäus greift als "Dschinn aller Dschinn" seit 5000 Jahren in die Geschicke der Menschen ein. | © SWR/cbj-Verlag

Bartimäus greift als "Dschinn aller Dschinn" seit 5000 Jahren in die Geschicke der Menschen ein. | © SWR/cbj-Verlag
Andreas Mannkopff spricht die Rolle des Bartimäus | © SWR/Monika Maier
Kai Gies in der Rolle des Nathanael | © SWR/Monika Maier
Kai Gies als  Nathanael und Andreas Mannkopff als Bartimäus (v.l.) | © SWR/Monika Maier

Kai Gies als  Nathanael und Andreas Mannkopff als Bartimäus (v.l.)
© SWR/Monika MaierKai Gies als Nathanael und Andreas Mannkopff als Bartimäus (v.l.)
© SWR/Monika Maier



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2010

Erstsendung: 25.12.2010 | 54'08


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