ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel, Kriminalhörspiel



Rolf Schneider

Die Affäre Ernst Winter

Hörspiel nach einem historischen Kriminalfall


Technische Realisierung: Dietmar Hagen

Regieassistenz: Corinna Waldbauer


Regie: Götz Fritsch

Im März des Jahres 1900 wird in der westpreußischen Kreisstadt Konitz, nahe der Tucheler Heide, verschnürt in einen Sack der verstümmelte Oberkörper einer männlichen Leiche entdeckt. Wie die Ermittlungen der Behörden ergeben, handelt es sich bei dem aus dem flachen Wasser des Mönchsees geborgenen Rumpf um den bereits seit einigen Tagen vermissten Gymnasiasten Ernst Winter. Die abgetrennten Beine und Arme werden im Laufe der Nachforschungen aufgefunden, zuletzt der Kopf. Das Zerstückeln des Körpers lässt auf Fachkenntnisse schließen. Der wohlhabende Fleischermeister Hoffmann gerät unter Verdacht, zumal er den als Frauenhelden verschrienen Oberschüler mit seiner Tochter erwischt haben könnte. Doch beweisen lässt sich nichts, Hoffmann kommt wieder auf freien Fuß. Währenddessen erregt der Fall Aufsehen, der Name Konitz geht durch die Blätter des Kaiserreichs. Umso mehr drängt die aus Berlin angerückte Verstärkung auf Aufklärung. Dann kommen Gerüchte auf. Sie beziehen sich zuerst auf den jüdischen Fleischer Isidor Lewy und seinen Sohn Moritz, der einer Falschaussage überführt werden kann, wenig später bereits auf die Konitzer Juden im allgemeinen. Und das Motiv? Plötzlich ist vom "Ritualmord" die Rede, von jüdischer Gier nach dem Blut unschuldiger christlicher Knaben. Die aufgebrachte Menge, mehrere hundert Menschen, zieht vor die Synagoge und steckt sie in Brand. Erst durch herbeigerufenes Militär kann diesem schwersten Ausbruch antisemitischer Gewalt im wilhelminischen Deutschland Einhalt geboten werden. Ernst Winters wirklicher Mörder wird nie ermittelt.

Rolf Schneider, geboren am 17. April 1932 in Chemnitz, aufgewachsen in Wernigerode, ist seit Ende der 50er Jahre freier Schriftsteller. 1976 war er einer der Erstunterzeichner der Biermann-Protestresolution. Er hat über 50 Hörspiele verfasst, u.a. "Zwielicht" (Hörspielpreis der Kriegsblinden 1966). Zuletzt sendete der MDR "Die Affäre d'Aubrey" (MDR/RBB 2004), "Die Affäre Leopold-Loeb" (RBB/MDR 2004), "Nach der Liebelei" (ORF/MDR 2006) und "Feuer an bloßer Haut" (MDR 2007).

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Vadim GlownaBraun
Jürgen HoltzSettegast
Günter GrabbertLange
Franziska TroegnerMinna Ross
Horst HiemerLewy
Fabian BuschMoritz
Dieter WienArzt
Danne HoffmannMathilde Borchardt
Effi RabsilberElise
Elisabeth TrissenaarAuguste Rohde
Martin SeifertMoische Pollatschek
Klaus ManchenGustav Hoffmann
Stefanie RösnerAnna
Hansjürgen HürrigWehn
Jens WawrczeckNathan Blau
Mirco KreibichSchüler
Traugott BuhrePrälat


Vadim Glowna in der Rolle des Braun und Danne Hoffmann als Mathilde Borchardt | © MDR/Marco Prosch

Vadim Glowna in der Rolle des Braun und Danne Hoffmann als Mathilde Borchardt | © MDR/Marco Prosch

Vadim Glowna in der Rolle des Braun und Danne Hoffmann als Mathilde Borchardt | © MDR/Marco Prosch
Danne Hoffmann in der Rolle der Mathilde Borchardt | © MDR/Marco Prosch
Vadim Glowna spricht die Rolle des Braun. | © MDR/Marco Prosch
Vadim Glowna, Regisseur Götz Fritsch und Danne Hoffmann (v.l.) | © MDR/Marco Prosch

Vadim Glowna, Regisseur Götz Fritsch und Danne Hoffmann (v.l.)
© MDR/Marco ProschVadim Glowna, Regisseur Götz Fritsch und Danne Hoffmann (v.l.)
© MDR/Marco Prosch



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 2008

Erstsendung: 28.12.2008 | 22:00 Uhr | 55'08


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: ZYX 2017

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