ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel



Annegret Arnold, Norbert Lang

Aus den Archiven akustischer Feldforschung (3. Teil: Geister und Nachleben)


Redaktion: Katarina Agathos

„Eines Tages kam ein Hund hier vorbei und bellte in den Trichter, und dieses Bellen wurde in fantastischer Qualität reproduziert. Wir haben die Walze gut aufgehoben und nun können wir ihn jederzeit bellen lassen“ – dieser Beschreibung einer frühen Tonaufnahme im Jahr 1878 fügte der Erfinder des Phonographen Thomas Alva Edison aufgeregt hinzu: „Dieser Hund mag in den Hundehimmel kommen, aber wir haben ihn – alles was Stimme hat, überlebt!“ Der Hund überlebt durch sein Gebell, ist dabei aber nicht mehr Herr seiner selbst. Als Geist steckt er gegen seinen Willen zwischen Leben und Tod fest, kommt nicht zur Ruhe: Wie zahlreiche andere Geister in der Kulturgeschichte ist er dazu verdammt, eine bestimmte Handlung endlos zu wiederholen. Stets bellt er in den Trichter und aus dem Trichter wieder heraus. Bereits in der Geburtsstunde der Schallaufzeichnung schlummert also ein gewaltsames Potenzial: Sie kann Stimmen auch gegen ihren Willen fortreißen und in einer Endlosschleife gefangen halten. So wurden einige jener Aufnahmen, die gegenwärtig in den Schallarchiven zu finden sind, etwa in den europäischen Kolonien, unter Gewaltandrohung aufgenommen – es sind, so die Kulturwissenschaftlerin Britta Lange, „sensible Sammlungen“ vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der dritte Teil der Sendereihe Aus den Archiven akustischer Feldforschung arbeitet diesen Aspekt der Archivgeschichte u.a. in einem Gespräch mit Britta Lange auf und fragt nach einem möglichen Umgang mit den fortgerissenen Stimmen der Vergangenheit.

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Mitwirkende

Gesprächsleitung: Norbert Lang

Gesprächsteilnahme: Britta Lange

Moderation: Annegret Arnold, Norbert Lang

 


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2013

Erstsendung: 16.08.2013 | 112'54

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