ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel, Collage



Ergo Phizmiz

Hollywood. A Bestiary Live Studioperformance


Komposition: Ergo Phizmiz

Redaktion: Katarina Agathos

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Realisation: Ergo Phizmiz

„Im Innersten gehört das Kino zur Kosmetikindustrie, zur Industrie der Masken, die ihrerseits nur eine winzige Filiale der Lügenindustrie ist“, erkannte Jean-Luc Godard, der schon 1967 das Kino tot gesagt hatte. Bezugnehmend auf diese Worte sammelt Phizmiz Tierlegenden der frühen Jahre Hollywoods in einem Bestiarium, dokumentiert in alphabetischer Reihenfolge die damit verbundenen Lügen und Wahrheiten einer Unterhaltungsindustrie und lässt zugleich spielerisch den Mythos Hollywood wieder aufleben: Mit dem immens großen Elefant aus Pappmaché des Kinopioniers D.W. Griffith oder Laurel & Hardy, die sich vor einem Löwen mit Namen MGM auf ein Klavier retten. Phizmiz entwirft eine phantastische Welt, in der schielende Schildkröten als Orakel für potentielle Filmproduktionen genauso ihren Platz finden wie Charles Gemora, Hollywoods „king of the gorilla men“. Ergo Phizmiz beschäftigt sich in seinen Arbeiten vielfach mit den Mythologien vergangener Epochen und der dünnen Linie zwischen Wahrheit und Fiktion. Er behauptet, von der Vorstellung besessen zu sein, Bilder in Klang zu verwandeln und damit etwas Unmögliches heraufzubeschwören. Phizmiz weiß die Suggestiv-Kräfte und Traditionen des Radios zu nutzen, er spielt mit den Elementen des Dialogs, der Collage, der musikalischen Komposition und des Sounddesigns und schafft zahlreiche Querverweise zwischen Film und akustischen Medien: Ausgestattet mit einem Plattenspieler, Megaphon, drei Mikrofonen und einem Klavier, wirft Phizmiz – als Regisseur, Darsteller, MC, DJ – in der Live Performance von Hollywood: A Bestiary die Illusionsmaschine an und geht der Frage Godards nach, was von der Traumfabrik geblieben ist, inwieweit Hollywood nur die Erinnerung an einen abgenutzten Traum ist, der nur noch in den schwarz-weiß Filmen des frühen amerikanischen Kinos zu finden ist. Neben der deutschen und der englischen Sprache, lässt Phizmiz Fakt und Fiktion des frühen 20. Jahrhunderts verschmelzen. Nicht zuletzt, weil er die alten Hollywoodsoundtracks neu komponiert hat, die er dann in der Radio-Show auflegt.

Ergo Phizmiz, geboren 1980, lebt und arbeitet in Bridport/England. Er ist Komponist, Autor, Multi-Instrumentalist, Collagist und Filmemacher. Hörspiele sind u.a. "Disappearing Boxes – Meine Operngeschichte" (WDR 2011, Hörspiel des Monats Juli), "The Carnival in the Mirror Marches into the Sea" (DKultur 2011), "Conversation with Birds" (BR 2012).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Kathrin von Steinburg
Sebastian Weber
Ergo Phizmiz

Musik: Robert Lee (Klavier)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2014

Erstsendung: 06.06.2014 | 46'33


REZENSIONEN

  • Rafik Will: Bestechend präzise Performance. In: Funk-Korrespondenz. 20.06.2014. S. 30.

Darstellung: