ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Martin Gülich

Die Umarmung


Vorlage: Die Umarmung (Roman)

Dramaturgie: Uta-Maria Heim

Technische Realisierung: Renate Tiffert, Burkhard Pitzer-Landeck


Regie: Felicitas Ott

»Ich habe mich ausgezogen und neben Natalie auf den Tisch gelegt. Wie Mann und Frau liegen wir. Wir haben die Nacht miteinander verbracht, und jetzt warten wir auf den Morgen. Ich fasse sie bei der Hand. Wir liegen auf dem Rücken und schauen gemeinsam in den Himmel. Ein paar Sterne hat die Dämmerung übriggelassen. Nicht viele, nur die ganz hellen leuchten noch. Minuten, dann ist es auch damit vorbei.« Dolf ist kein Idiot – auch wenn ihn manche dafür halten. Er arbeitet in der Gerichtsmedizin als Gehilfe von Doktor Sander, wohnt bei der Mitsch zur Untermiete und ist mit dem Gleisarbeiter Walter befreundet. Glück bei den Frauen hat er nicht, dafür aber eine große Passion: Dolf jagt und sammelt Schmetterlinge. Zart und behutsam richtet er die zerbrechlichen Flügel und spannt die Falter mit einer Nadel auf. Nur das Töten ist ihm zuwider. Dolf weiß: Mit den Toten muss man noch vorsichtiger umgehen als mit den Lebenden. Bis ihm eines Tages Natalie begegnet: »eine Frau, so schön, dass es sie gar nicht gibt«. Besessen von der Vorstellung, Natalie zu lieben, begibt sich Dolf auf eine Jagd, die in der Katastrophe endet.

Gülich ist ein Meister der Andeutungen, ein Kenner der Umwege menschlichen Denkens und ein Lakoniker im besten Sinn. (Wiener Zeitung)

Martin Gülich folgt seinem naiven Protagonisten mit bewundernswerter Unerbittlichkeit bis zum grausam-zärtlichen Ende. Was nicht heißt, daß er ihn verriete: Wenn jemand ein Erbarmen hat mit einem, der kein Idiot sein will und aus Liebessehnsucht zum Lebenszerstörer wird, dann ist es dieser Autor. (Bettina Schulte, Badische Zeitung)

Martin Gülich, geboren 1963 in Karlsruhe, lebt als freier Schriftsteller in Stuttgart. Seit seinem Roman-Debüt »Vorsaison« (1999) sind neben einem Band mit Kurzprosa sechs weitere Romane von ihm erschienen. Seine Bücher wurden in neun Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Thaddäus-Troll-Preis, dem Reinhold-Schneider-Förderpreis der Stadt Freiburg und dem Heinrich-Heine-Stipendium der Stadt Lüneburg. 2013 inszenierte der SWR sein Hörspiel »Septemberleuchten«.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Boris KonecznyDolf
Wilhelm EilersDr. Sander
Robert GallinowskiWalter
Charlotte SchwabMitsch


Boris Koneczny in der Rolle des Dolf | © SWR/Alexander Kluge

Boris Koneczny in der Rolle des Dolf | © SWR/Alexander Kluge

Boris Koneczny in der Rolle des Dolf | © SWR/Alexander Kluge
Boris Koneczny in der Rolle des Dolf | © SWR/Alexander Kluge

Boris Koneczny in der Rolle des Dolf
© SWR/Alexander KlugeBoris Koneczny in der Rolle des Dolf
© SWR/Alexander Kluge



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2014

Erstsendung: 24.10.2014 | 22:33 Uhr | 54'57


REZENSIONEN

  • Christian Hörburger: Das Radiomögliche. In: Funkkorrespondenz. Nr. 45. 07.11.2014. S. 34.

Darstellung: