ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



A. L. Kennedy

Subterranean Homesick Blues

übersetzt aus dem Englischen


Übersetzung: Ingo Herzke


Regie: Iris Drögekamp

Maggie und John hatten vor 20 Jahren eine leidenschaftliche Affäre miteinander, die nicht hielt, was sie versprach. Nun, in ihren späten Sechzigern, gibt ein gnädiges Schicksal – oder ein zwielichtiger Zufall – den beiden die Gelegenheit, wieder dort anzufangen, wo sie aufgehört haben. Schaffen sie es, das Beste ineinander zu erkennen und am Ende doch noch zu einer glücklichen Beziehung zu finden? Oder lassen sie sich von den alten Wunden und dem Bewusstsein um ihre alternden Körper abschrecken? Haben die Alten im 21. Jahrhundert überhaupt noch die Zeit und die Kraft für eine Beziehung? Und welchen Mut würde es brauchen, sie einzugehen? »Die Gegenwart kann ein Gegenmittel sein für unsere mehr oder weniger trügerischen Vorstellungen von der Vergangenheit und der Zukunft. Die alten Ägypter, die ich als Kind so mochte, malten die Sonnenscheibe mit je einem Löwen davor und dahinter, der sie bewachte. Da ist es – die auf- und untergehende Sonne, der Tag, das Jetzt – gehalten zwischen Vergangenheit und Zukunft. Für mich deute ich es so, dass vermutlich sogar sagenumwobene Löwen eine Abneigung gegen Störungen haben, und dass sich mein Denken, abgesehen von notwendiger Planung, an die Gegenwart halten sollte. Das Problem dabei ist: Solange meine Aufmerksamkeit nicht auf eine unmittelbare Bedrohung gerichtet ist, entgleiten mir meine Gedanken, ins Davor und Dahinter. Meistens ist das Beste, was ich tun kann, zu beobachten, welche Geschichten ich mir selbst über meine Vergangenheit und Zukunft erzähle. Weil diese Geschichten mich und meine Gegenwart verändern – sie sind wie Zaubersprüche. Behaupte ich, dass heute alles schlechter ist als zu meiner Zeit? Die Menschen tun das seit mindestens 3.000 Jahren. Mache ich ein großes Trara um mich – und um meine Ängste? Oder handle und arbeite ich so, als würde ich, über bloßes Träumen hinaus, etwas Schönes erschaffen? Ich glaube, nur letzteres ermöglicht einen Weg hin zu Frieden.«

A. L. Kennedy, geboren 1965 in Dundee/Schottland, lebt als Autorin, Filmemacherin und Stand-up-Comedian in Glasgow. Sie wurde u. a. mit dem Somerset Maugham Award ausgezeichnet und erhielt fünfmal den Scottish Arts Council Book Award. Zahlreiche Hörspiele. Zuletzt erschien auf Deutsch der Erzählungsband »Der letzte Schrei« (2015).

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Irene KuglerMaggie
Rüdiger VoglerJohn
Matthias BreitenbachZugbegleiter


Irene Kugler spricht die Rolle der Maggie. | © SWR/Alexander Kluge

Irene Kugler spricht die Rolle der Maggie. | © SWR/Alexander Kluge

Irene Kugler spricht die Rolle der Maggie. | © SWR/Alexander Kluge
Finden Irene Kugler als Maggie und Rüdiger Vogler als John noch einmal zusammen? | © SWR/Alexander Kluge
Rüdiger Vogler in der Rolle des John ist offen für einen Neuanfang. | © SWR/Alexander Kluge

Rüdiger Vogler in der Rolle des John ist offen für einen Neuanfang.
© SWR/Alexander KlugeRüdiger Vogler in der Rolle des John ist offen für einen Neuanfang.
© SWR/Alexander Kluge



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2016

Erstsendung: 25.09.2016 | SWR2 | 18:20 Uhr | 96'59

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