ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica


Every Time A Ear Di Soun

Radiokunstreihe von documenta 14 und Deutschlandradio Kultur


Hong-Kai Wang

Southern Clairaudience – Some Sound Documents for a Future Act

Hong-Kai Wang rekonstruiert den "Sugarcane Song" von 1925, der den ersten antikolonialen Landarbeiteraufstand in Taiwan auslöste.

In memoriam Wu Jung-Hui

Der "Sugarcane Song" oder das "Zuckerrohrlied" gilt als Medium und Auslöser des mutmaßlich ersten antikolonialen, klassenbewussten Landarbeiteraufstands in der Geschichte Taiwans, bekannt unter dem Namen "Erlin Sugarcane Workers Revolt". 1925 von der Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter in Umlauf gebracht, geriet das Lied in Vergessenheit, bis es 2001 von einigen Historikern wiederentdeckt wurde. "Southern Clairaudience" liefert eine dissonante Deutung dieses Fundes und stellt das lange verschollene Lied einiger Zuckerrohrpflanzer in der Nähe von Erlin als geopolitische Initialzündung vor, als Suche nach Verbündeten und Zuhörern, die über (un)lesbare Grenzen hinweg mit verschiedenen situativen Handlungen darauf reagieren. Hong-Kai Wangs Arbeit wirft die Frage auf: Kann man mithilfe von "Resonanzen" unter Umständen eine "zweite Gelegenheit" zum Hören vergessener Geschichte oder verlorenen Wissens schaffen? Die Zuhörer sind aufgerufen, einer spekulativen Konfiguration von Tondokumenten zu folgen, in der Äußerungen, Gesten, Bewegungen, Vibrationen, Körperwärme, Atem und seelische Empfindungen "sich verflechten, neu bilden, trennen, zurückfließen und wieder hervortreten" (E. Savory).

Klänge sind von Natur aus in Bewegung. Mithilfe des Mediums Radio können sie jede Entfernung überbrücken. Deshalb präsentieren die documenta 14 und Deutschlandradio Kultur eine weltumspannende Ausstellung im Äther: ›Every Time A Ear Di Soun‹ zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstler*innen und historisches Material aus unterschiedlichen Audio-Archiven. Diese Klänge gehen über die Antennen von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt – und sie erscheinen im Klangkunstprogramm von Deutschlandradio Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis 17. September.

Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet ›Immer wenn ich den Klang höre‹.

Hong-Kai Wang, geboren 1971 in Yunlin, Taiwan ist Klangkünstlerin. Ihre Arbeiten befassen sich mit der politischen Bedeutung von Klängen und ihrer Rezeption. 

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
SowYee Au
Dena Beard
Chang Hsin-Hsien
Chen Bo-Wei
Chen Fu-Lai
Chen Siao-Chi
Chen Yi-Ju
Chen You-Wei
Chou Chia-Chen
Chou Shao
Duan Ziying
Eldhy
Arash Fayez
Hsueh Shu-Yu
Hsu Fang-Tze
Hsu Yong-Mao
Huang Hsiang-Ning
Huang Hsuan
Huang Pei-Wei
Hung Wei-Ling
Huang Yu-Lan
Ariko S. Ikehara
Diala Khasawnih
Dohee Lee
Li Mao-Hsing
Marie Martraire
Githinji Mbire
George Née
Pan Hsi-Lin
Dorothy Santos
Shi Chieh-Ching
Christopher Squier
Marshall Trammell
Tsai Pei-Hua
Tsai Yu-Han
Leila Weefur
Wu Chin-Fu
Wu Chin-Yi
Wu Shu-Yuan
Wu Ting-Chia
Wu Yi-Hua
Yao Min
You Yu-Ling
Yu Shih-Fang


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

documenta 14 / Deutschlandradio 2017

Erstsendung: 26.05.2017 | Deutschlandfunk Kultur | 00:05 Uhr | 47'27

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