ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Michael Farin

Nr. 989, Aichach Vera Brühne (3. Teil: Vera und Sylvia)

Mitschnitte


Redaktion: Herbert Kapfer

Technische Realisierung: Josuel Theegarten, Gerhard Wicho, Susanne Herzig

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Regie: Michael Farin

Die Fotos von Vera Brühne in den Hochglanzmagazinen jener Jahre sind verräterisch. Auf ihnen sieht man eine überaus attraktive Frau, der einfach alles zuzutrauen ist. Eine Frau, die das Leben kennt. Eine Frau im einteiligen Badeanzug, die ihre Tochter (im Bikini) geradezu in die Kamera schiebt. Eine Frau, die weiß, was sie will. Der kein Preis zu hoch war. Die selbst ihre Tochter opferte, um ihr Ziel zu erreichen. Und von ihr dann verraten wurde. Vernehmung Sylvia Cosiolkofsky. BASF Standardtape / 360 m – 1200 feet. Aussage Sylvia am 14. Mai 1962 / Geschwindigkeit 9,5. Der Indizienprozess gegen Vera Brühne (mit der eigenen Tochter als wichtigster Belastungszeugin) endete 1962 mit der Verurteilung der Angeklagten. Erst 1979 unterzeichnete der bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß ihre Begnadigung. Johann Ferbach war bereits 1972 in der Haft verstorben. Vera Brühne starb 2001 in München.

Erst vor kurzem wurden die Akten des Prozesses zur Erforschung freigegeben; darunter auch Tonbänder der Vernehmungen der Beschuldigten Vera Brühne und Johann Ferbach sowie, als Zeugin, der Tochter Sylvia Cosiolkofsky durch Staatsanwalt und Ermittlungsrichter. Es sind justizgeschichtliche Zeitdokumente unschätzbarer Art. Aus diesem Fund entwickelte sich ein bimediales Projekt. Es bietet zweierlei: das Hörspiel Nr. 989, Aichach. Vera Brühne Mitschnitte ist eine pointierte Montage, eine Melange aus realem Sprechen verquickt und angereichert um eine schauspielerische Annäherung an das Gesagte; das Online-Angebot Vernehmungen im Fall Vera Brühne. Tonbandprotokolle gewährt den unverstellten Zugang zu bedeutsamen O-Ton-Dokumenten. Das Projekt mit seinen beiden Komponenten vermittelt ein komplexes Kaleidoskop der psychischen Befindlichkeit der Angeklagten.

Michael Farin, geboren 1953, ist Verleger und Hörspielmacher. Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie in München, promovierte er 1979 und gründete 1982 den Münchner belleville Verlag. Der Bayrische Rundfunk hat von ihm u.a. produziert: "Der innere Turm" (1995), "Das Warheads-Oratorium" (1997) sowie "Berlin(Frau)O-Ton" (2011) und "Berlin(Frau)Sinfonie" (2011).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Corinna Harfouch
Peter Lohmeyer
Lilith Stangenberg


Vera Brühne | © BR/Bayerisches Staatsarchiv

Vera Brühne | © BR/Bayerisches Staatsarchiv


Vera Brühne
© BR/Bayerisches StaatsarchivVera Brühne
© BR/Bayerisches Staatsarchiv



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2017

Erstsendung: 22.10.2017 | Bayern 2 | 15:00 Uhr | 49'29


REZENSIONEN

  • Gerhard Fischer: Wenn aus Mord Mythos wird. In: Süddeutsche Zeitung vom 18.1.2018. S. 44.

Darstellung: