ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Blatnýs Kopf oder: Gott, der Linguist, lehrt uns atmen
übersetzt aus dem Tschechischen
Übersetzung: Jan Faktor, Kathrin Janka, Alfred Simon
Komposition: Peter Ehwald
Redaktion: Juliane Schmidt
Technische Realisierung: Nikolaus Löwe, Martin Scholz
Regie: Christine Nagel
Der tschechische Lyriker Ivan Blatný (1919 – 1990) galt viele Jahre als verschollen. Eine Lesereise nach England nutzte er 1948 zur Flucht aus der Tschechoslowakei und wurde daraufhin zur persona non grata erklärt. Von diesem Zeitpunkt an war Blatný staaten- und mittellos. Er suchte Schutz hinter den Mauern einer englischen Psychiatrie. Doch seine wahre Zuflucht fand er im Schreiben.
Mit 280 000 Versen auf 5500 Notizbuchseiten, auf Tschechisch, Französisch, Englisch und Deutsch, erfüllte er sich seinen Lebenswunsch: im Schreiben existieren zu können. Sprache war ihm Lust und Vergnügen. „Words words says Hamlet desperately/ I love the words says Monika/ wie Streuobstwiesen die blühten/ wie Tee der Jetley heißt/ das ist das Erwachen des Dichters.“
Christine Nagel studierte in Gießen Sprachwissenschaften, Geschichte und Politik und in London Choreografie. Seit 1996 ist sie Autorin und Regisseurin von Hörspielen und Features. 2014 kam ihr Langfilm-Debüt in die Kinos: „Wo ich wohne. Ein Film für Ilse Aichinger“. Mit Gerd Bessler verband sie eine intensive jahrelange Zusammenarbeit.