ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Jürg Laederach

Heirat und Tod eines weiblichen Körpers


Redaktion: Heinz Hostnig

Technische Realisierung: Erich Matthias, Eva-Maria Polter

Regieassistenz: Matthias Esche


Regie: Klaus Mehrländer

"Fräulein Müller, Schreibkraft in einer diskreten Agentur, pflegt enge und alternierende Kontakte zu zwei ihrer vorgesetzten Herren, einem Miller und einem Möller, die beide unterm durchsichtigen Vorwand von Loyalitätstests "das Bett" mit ihr im Sinn haben. Fräulein Müller leistet vorab den ihr in dieser Lage gestatteten Widerstand – und fertig ist die Ausgangssituation des – Woody Allen gewidmeten – Epos einer kleinen Angestellten in den Klauen größerer Angestellter, die in den Klauen noch größerer Angestellter stecken. Bewußt übt sich der Schweizer Jürg Laederach in einer nach innen stachligen und nach außen klammfröhlichen Liebenswürdigkeit: ein Stil, der die Erkenntnis mitführt, daß nichts so sehr das Vergehen des Lächelns fördern kann wie eben dieses Lächeln selbst, und daß nichts so unwohnliche Räume schafft wie das permanente Herstellen von Gemütlichkeit. Das Frivolitätenkabinett des Entsetzens spielt in einem durchgehalten boulevardesken Ton und führt zum Schluß – so will es die innere Logik des Unternehmens – zur Ermordung von Müller durch Miller & Möller und zur gerechten Bestrafung der Mörder durch deren Versinken in absoluter Namenlosigkeit, wo Heulen und Zähneklappern alsbald geglättet werden und zu einem flüchtigen kaum drückenden Gefühl unbestimmter Reue.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Marianne Lochert
Uwe Friedrichsen
Gert Haucke


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 1980

Erstsendung: 08.11.1980 | 38'48

Darstellung: