ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Gesche Piening

Einsam stirbt öfter

Ein Requiem


Redaktion: Katja Huber

Technische Realisierung: Winfried Meßmer, Michael Krogmann, Daniela Röder

Regieassistenz: Stefanie Ramb


Regie: Gesche Piening

Eine Aussegnungshalle, eine Trauerfeier, ein Verstorbener – aber keine Trauernden. Geboren, gelebt und gestorben. Mitten in der Stadt. Unter Menschen und doch fremd. Was ist da passiert? Einsam stirbt öfter erzählt von all denen, die mitten in der übervollen Großstadt vereinsamt leben, unbemerkt versterben und schließlich von Amts wegen bestattet werden, weil niemand sonst ihre Totenfürsorge übernehmen will oder kann. Wie konnte es so weit kommen? Wie wurde ihr Leben zu dem, was es am Ende war? Was ist da passiert? Geboren, gelebt und gestorben. Einsam geworden, einsam gestorben. Verloren gegangen. Irgendwann. – Fremd unter Menschen im Leben, fremd und alleine bis in den Tod. Von Fremden bestattet, von anderen nicht weiter bemerkt. Was ist da passiert? Gab es Familie? Freunde? Nachbarn? Einen Bäcker, der den Toten vermisst? Eine Briefträgerin, die feststellt, dass die Frau, die niemals Post bekam, nun auch nicht mehr die Wohnung verlässt? Was bleibt, wenn keiner zurückbleibt, der weint? Einsam stirbt öfter erkundet, was im Leben wirklich wichtig ist. Wie müssen wir leben, um glücklich zu sterben? „Die extrem unterschiedlichen Biographien der Betroffen, die mir bei der Arbeit an diesem Hörspiel begegnet sind, weisen alle starke Brüche auf. Sie erzählen von Armut, Ausgrenzung, Krankheit, gesellschaftlicher Verurteilung, Vereinsamung und Rückzug. Die Trauerfeiern, die am Ende dieser Leben stehen, sind so ziemlich das einsamste, was ich bisher erlebt habe. Die ausbleibenden nahestehenden Trauernden, die ungeweinten Tränen lassen erahnen, wie einsam und bindungslos das Leben der Verstorbenen am Ende war. Dadurch hat sich mein Blick auf Beerdigungen und unsere Art mit Trauer umzugehen, stark verändert. Mir wurde klar, wie schön es ist, wenn es auf Trauerfeiern Menschen gibt, die wirklich traurig sind, wenn die Lücke, die jemand hinterlässt, spürbar ist und schmerzt. Dieser Schmerz der Hinterbliebenen erzählt von einem sozial eingebetteten Leben.“ (Gesche Piening)

Gesche Piening, geb.1978, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin, Dozentin. Bundesweit interdisziplinäre Kunstproduktionen in Theaterhäusern und auf Festivals, mehrere preisgekrönte Feature für den BR, Ödön-von- Horváth-Förderpreis 2016 für ihr bisheriges Werk. Theaterarbeiten u.a. Vom Zauber der Nachfrage (2013), Wer wollt Ihr werden? Ein professioneller Optimierungsguide (2015), Wer wollen wir gewesen sein? (2017). Radioarbeiten u.a. Besser ist nicht gut genug. Leben in der atemlosen Gesellschaft (2016), Heute mit beschränkter Haftung? Keine Gesellschaft ohne Zukunft. (2017), Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon. Bestattungen von Amts wegen in der Großstadt (2019). Einsam stirbt öfter ist ihr Hörspieldebüt.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Stephan BissmeierEin Toter / Ein Nachbar
Sylvana KrappatschEine Nachbarin
Katja BürkleGeschichten und Stimmungsbilder
Raphaela MöstExpertin für einsame Tode
Harry TäschnerDer Friedhofsaufseher
Uta RachovKollegin von Frau C
Georgia StahlVormund von Frau C
Peter FrickeNachbar von Herrn K
Johannes SilberschneiderEntfernter Bekannter von Herrn K
Georgia StahlNoch entferntere Bekannte von Herrn K
Uta RachovTrauerbegleitung für Herrn K
Xenia TilingTagebucheintrag Elisabeth
Ercan KaracayliAngehöriger 1
Mareike BeykirchAngehörige 2
Stephan ZinnerAngehöriger 3
Christopher MannKrankenwagenfahrer
Friedrich SchlofferVermieter
Jeannette KummerChor A
Wolfgang PettersChor B
Ulrich ZentnerChor C


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2020

Erstsendung: 12.06.2020 | Bayern 2 | 21:05 Uhr | 52'58


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Christian Hörburger: Parabeln der Einsamkeit: In: Medienkorrespondenz Nr. 13/14. 03.07.2020. S. 40.
  • Eva-Maria Lenz: Anteilnahme für Lebende. In: epd medien Nr. 26. 26.06.2020. S. 37.
  • Stefan Fischer: Ganz allein. Ein Hörspiel über Menschen, die einsam sterben - und über Würde. In: Süddeutsche Zeitung vom 12.06.2020. S. 27.


 

 

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