ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica, Collage, Musikalisches Hörspiel



Bob Kaufman

Thank Bob for Beatniks


Übersetzung: Andreas Ammer, Durs Grünbein

Komposition: Markus Acher, Micha Acher, Leo Hopfinger

Redaktion: Katarina Agathos

Technische Realisierung: Nico Sierig, Nico Sierig


Regie: Andreas Ammer, Markus Acher, Michael "Micha" Acher, Leo Hopfinger

Allen Ginsberg erzählt, dass es Bob Kaufman war, der die Bezeichnung ‚Beatnik’ für ihre gemeinsame Lebenshaltung propagiert habe: Halb harter Beat wie im Jazz, halb zielloser Sputnik im Weltraum, stets unterwegs auf den Straßen und in den Cafés, am besten am North Beach, oben in San Francisco. A place is the space. Natürlich führte das FBI eine Akte über den ehemaligen Seemann Bob Kaufman. Aber das Büro verzweifelte fast am Lebenswandel des Bohème-Dichters mit karibisch-deutschen Wurzeln, der – öfters leicht berauscht – durch die Straßen von San Francisco schlenderte und jedem seine Gedichte vortrug (wenn er nicht gerade im Protest gegen die politischen Zustände in den USA in ein mehrjähriges Schweigen versunken war). Zwar hatten die Kommunisten den unsteten Genossen aus ihrer Partei geworfen, aber das FBI führte Kaufman weiter als verdächtigen, obdachlosen ‚drifter’. Es fand trotzdem weder seinen Wohnort noch war man sich sicher, ob man überhaupt den richtigen Bob Kaufman verfolgte, der im Beverly Hills Hotel als Kellner wegen Drogenkonsums gefeuert worden war und den es dann nach San Francisco verschlug, wo er Zeitschriften mit dem seltsamen Titel Beatitude herausgab, des Öfteren verhaftet wurde und ‚Abomunistische Manifeste’ verfaßte, die keiner verstand, der nicht ein früher Beatnik oder ein später Dadaist war: Auf „Engpop, emgpop, boint plolo, plolo, bob bob” endet die Abomunistische Rationalhymne. Zweimal wurde Bob Kaufman, der große Unbekannte der Beatniks, in Europa entdeckt. In Frankreich, wo er heute noch als ‚Schwarzer Rimbaud’ bezeichnet wird und in der Ost-Dichterszene um Durs Grünbein, Bert Papenfuß und Sascha Anderson, die 1990 gemeinsam seinen Gedichtband Solitüden übersetzten und in einem Privatdruck herausbrachten. Für das Hörspiel Thank Bob for Beatniks haben Andreas Ammer, die Gebrüder Acher und Leo Hopfinger eine verloren geglaubte Lesung des legendären Dichters aufgespürt und mit Musik versehen. Zusammen mit der FBI-Akte, Erinnerungen von Allen Ginsberg, Lesungen der afro-amerikanischen Jazz- und HipHop-Musikerinnen Angel Bat Dawid und Moor Mother und der legendären Patti Smith haben sie ein akustisch-anarchistisches Epitaph für den fast vergessenen Dichter errichtet, der einer der wenigen wirklichen Avantgardisten Amerikas gewesen ist.

Bob Kaufman, Autor, geb. 1925 in New Orleans, gest. 1986 in San Francisco. Mitbegründer der Beatbewegung. Werke u.a. Abomunist Manifesto (1959), Second April (1959), Does the Secret Mind Whisper? (1960), Solitudes Crowded with Loneliness (1965).

Andreas Ammer, Hörspielautor, Journalist. Werke u.a. This is Ben Hecht…reporting live from the Revolution (zusammen mit Markus und Micha Acher, BR 2019).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Inga Riedel
Durs Grünbein
Angel bat Dawid
Moore Mother
Patti Smith

O-TonFunktion
Allen GinsbergMit freundlicher Unterstützung von Raymond Foye

Musik: Angel bat Dawid (Klarinette), LeRoy (Loops; Drone), Markus Acher (Schlagzeug; Hackbrett; Harmonium; Gitarre), Micha Acher (Trompete; Susaphon), Doseone (Rap) (Vokalist), Ivica Vukelic (Vokalist)

 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2020

Erstsendung: 25.09.2020 | Bayern 2 | 21:05 Uhr | 73'50


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Die Poesie und der Beat. In: Süddeutsche online vom 24.09.2020

 

 

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