ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Margaret Mitchell

Vom Wind verweht – Die Prissy Edition (14. Teil)

Scarlett und Prissy


Vorlage: Vom Winde verweht (Gone with the Wind) (Roman, amerikanisch)

Übersetzung: Liat Himmelheber, Andreas Nohl

Bearbeitung (Wort): Amina Eisner

Komposition: Philipp Thimm

Redaktion: Christina Hänsel, Hannah Georgi

Technische Realisierung: Rike Wiebelitz, Jens Peter Hamacher

Regieassistenz: Roman Podeszwa, Tim Müller


Regie: Jörg Schlüter

Sie ist eine der bekanntesten, widersprüchlichsten und stärksten Frauenfiguren des 20. Jahrhunderts: Scarlett O’Hara. Ihre Verbindung mit Rhett Butler ist eine der größten und international bekanntesten Liebesgeschichten. Sie steht für Leidenschaft, dramatische Momente und das ganz große Gefühl. An Scarletts Seite steht eine Persönlichkeit, die die Abgründe der Zeit spürbar macht: Prissy. Bei Margaret Mitchell als Sklavin und Dienstmädchen Nebenfigur, ist sie im Hörspiel – das hätte Mitchell sich nicht träumen lassen – Chronistin ihrer Lebensverhältnisse und Begründerin einer Tradition, die Schwarze Geschichte bis heute fortschreibt. Der 1936 veröffentlichte und mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Roman war umgehend ein Weltbestseller. Die Verfilmung gilt bis heute als eine der erfolgreichsten. Keine Geschichte hat unser Bild von den Südsaaten und dem amerikanischen Bürgerkrieg so sehr geprägt wie Margaret Mitchells Gone With the Wind. Gleichzeitig stehen Roman und Film für einen verklärenden, romantisierenden Blick und die Fortschreibung rassistischer Stereotype. Vom Wind verweht – Die Prissy Edition setzt an diesem Punkt an. Die Erzählposition wird in die Hände derjenigen gelegt, die in der Vorlage zu Statisten, Klischees und Kollateralschäden degradiert waren: Die Versklavten kommentieren das Geschehen sowie den Rassismus und stellen ihn aus. Sie lassen uns eintauchen in das Leben am Vorabend des Bürgerkriegs, die Entbehrungen durch Krieg und Wiederaufbau. Verrat, Freundschaft und das Drama der Liebe reißen uns mit. Der erzählerische Strang des Originals verwebt sich mit der Fortführung der Geschichte Prissys. Die Autorin Amina Eisner entwirft eine Familie im heutigen Berlin: Prissys Nachfahren erben die in den 1860er Jahren beginnenden Aufzeichnungen und damit auch die Verantwortung, diese Tradition weiterzuführen. Die eine Geschichte kann nicht ohne die andere erzählt werden. Während wir mit Scarlett mitfiebern, lässt uns Prissy in die Untiefen von Ungleichheit, Unrecht und Unterdrückung blicken, die die USA und die Welt bis heute prägen. Vor dem Hintergrund von Rassismuserfahrungen im heutigen Deutschland entfaltet sich die Spannung der Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs mit besonderer Intensität. Scarlett und Prissy, diese starken, unbeugsamen Frauen, ziehen uns in ihren Bann.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Lisa HrdinaScarlett O'Hara
Swetlana SchönfeldMammy
Michael RotschopfRhett Butler
Kathleen MorgeneyerMelanie Hamilton
Camill JammalAshley Wilkes
Erika SkrotzkiPittypat Hamilton
Marina GalicIndia Wilkes
Brigitte GrothumMrs. Merriwether
Justine HauerMrs. Elsing
Julius LangnerWade
Sithembile MenckCeleste
Anja HerdenConny
Stephen AppletonElias
Agnes LampkinLina
Regina MünchAn- und Absage
Lea DraegerStatement


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2021

Erstsendung: 30.03.2021 | WDR 3 | 19:04 Uhr | 33'07


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2022


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Erntezeit. "Vom Wind verweht" als diverses Hörspiel im WDR. In: Süddeutsche Zeitung vom 08.03.2021. S. 23.
  • Florian Welle: Raus aus der Statistenrolle. Eine Version aus afroamerikanischer Perspektive war überfällig: Das Hörspiel "Vom Wind verweht - Die Prissy-Edition" hat dafür die nötige Wucht. In: Süddeutsche Zeitung vom 15.10.2022. Literatur. (Zur CD-Ausgabe)

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