ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel, Dokumentarhörspiel



Anja Kampmann

Kein Haus aus Sand

Mit eigenen Gedichten sowie Gedichten von Ilya Kaminsky in der Übersetzung aus dem Englischen von Anja Kampmann und Originalstimmen aus dem "European Archive of Voices"


Komposition: Frank Berendt

Dramaturgie: Manfred Hess

Technische Realisierung: Manfred Seiler, Philipp Stein


Regie: Ulrich Lampen

Die Gruppe „Arbeit an Europa“ (https://arbeitaneuropa.com) hat das„European Archive of Voices“ ins Leben gerufen. In über 50 Interviews mit Zeitgenossen aus vielen Nationen und Regionen des Kontinents geht es um das zentrale Thema: Was war Europa, was ist es, was könnte es werden. Die Poetin und Romanautorin Anja Kampmann entwirft in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Frank Berendt eine „fremdsprachliche“ Collage aus den Dokumenten. Es geht hier nicht um politische Botschaften, den einen verbürgten oder behaupteten Sinn, sondern um den Glanz humaner Binnenerzählungen in klangpoetischer Zuspitzung.

Das Hörspiel ist der Versuch einer poetischen Reflexion, eine Radioarbeit, die Genre und Gattungsunterschiede aufhebt. Im Hörspiel sind die Erzählebenen und Stimmen akustisch getrennt wahrzunehmen. Andererseits ist das Stück so angelegt, dass es Aufmerksamkeit einfordert: denn die Stimmen und Erzählebenen verlassen häufig ihre klare Zuordnung, überkreuzen sich, um in ein Gespräch miteinander einzutreten. Sie erschaffen dann ein in verschiedenen Ebenen überlagerndes Bild von Hoffnungen und Ängsten, Dokumentarischem und Fiktionalem, synchronen und diachronen Geschichten und Biografien, die mit dem 'Haus Europa' verbunden sind. Und von der Arbeit Zeugnis abgeben, sich ihm mit den Mitteln der Kunst zu nähern, an ihm weiterzubauen ...

Stimmen im Originalton aus dem „European Archiv of Voices“ von: Hanna Molden, Österreich Jean-Claude Carrière, Frankreich Mark Eyskens, Belgien Ausma Kantāne-Ziedone, Lettland Vigdis Finnbogadóttir, Island Christian Meier, Deutschland Oleh Panchuk, Ukraine Nora Iuga, Rumänien Talvi Märja, Estland Jovan Divjak, Bosnien-Herzegowina Vera Szekeres Varsa, Ungarn Besik Kharanauli, Georgien Karin Krog, Norwegen Maks Velo,  Albanien Michéal Ó Muicheartaigj, Irland Stanislav Shushkevich, Weißrussland Lidia Falcón, Spanien Vasslis Vassilikos, Griechenland Henryk Wujec, Polen Ludmilla Ulitskaya , Russland Irena Veisaitė, Litauen Biancamaria Frabotta, Italien Dragoslav Mihailović, Serbien Bartholomeo Sorge, Italien

Wie lässt es sich erzählen, dieses großes Gebilde Europa? Die Gruppe „Arbeit an Europa“ (www.arbeitaneuropa.com) hat das “European Archive of Voices” gegründet. Es umfasst über 50, in der jeweiligen Muttersprache gehaltene Interviews mit Persönlichkeiten aus fast allen Nationen und Regionen des Kontinents. Es sind Interviews mit Vertretern einer Generation, für die ein demokratisches, vereintes oder in Frieden lebendes Europa noch eine Utopie war, die vielfach Wirklichkeit wurde. Ihr zentrales Thema: Was war Europa, was ist es, was könnte es werden. Europa ist hier ein Erinnerungs- und Vorstellungsraum, der aus den verschiedensten Winkeln des Kontinents betrachtet wird.

Das SWR Hörspiel fragte 2021 Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die am Archiv beteiligt waren, sich für ein künstlerisches Radioprojekt mit diesen Stimmen auseinanderzusetzen.  

Die Lyrikerin und Romanautorin Anja Kampmann, geboren 1983 in Hamburg, begann mit der Arbeit; unter den Bedingungen des Ukraine-Krieges seit Ende Februar 2022 veränderte sich ihre Perspektive auf das Archiv. Aufhören oder Weiterarbeiten? Frühe Erinnerungen der Interviewten, ihre Schilderungen von Kriegsausbrüchen und Bombennächte warfen mit einem Mal ein Licht auf unsere Gegenwart. Kampmann verwebt diese Stimmen aus dem Archiv mit Gedichten des aus der Ukraine stammenden Dichters Ilya Kaminsky über eine fiktive Stadt im Kriegszustand, die sie im Winter vor dem Kriegseinbruch aus dem Englischen übersetzte, sowie mit eigenen Gedichten, die ihre früheren Reisen in die Ukraine spiegeln.  

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Katja Bürkle
Friedhelm Ptok
Barbara Nüsse

O-TonFunktion
N. N.Originalstimmen aus dem "European Archive of Voices"


Barbara Nüsse (Voice over weiblich) und Regisseur Ulrich Lampen. | © SWR/Christian Koch

Barbara Nüsse (Voice over weiblich) und Regisseur Ulrich Lampen. | © SWR/Christian Koch

Barbara Nüsse (Voice over weiblich) und Regisseur Ulrich Lampen. | © SWR/Christian Koch
Barbara Nüsse (Voice over weiblich) | © SWR/Christian Koch

Barbara Nüsse (Voice over weiblich)
© SWR/Christian KochBarbara Nüsse (Voice over weiblich)
© SWR/Christian Koch



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk / Arbei an Europa e.V. 2022

Erstsendung: 14.05.2022 | SWR2 | 23:03 Uhr | 72'54


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Stefan Fischer: Für den Frieden. In einem Hörspiel wird die europäische Idee hochgehalten. In: Süddeutsche Zeitung vom 14.05.2022. Medien. S. 44.
  • Cosima Lutz: Vermessung von Kriegserfahrungen. In: epd medien. Nr. 22. 03.06.2022. S. 34.

 

 

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