ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Ödön von Horvath

Ein Kind unserer Zeit (1. Teil)


Vorlage: Ein Kind unserer Zeit (Roman)

Bearbeitung (Wort): Jörg Jannings

Komposition: Birger Heymann

Technische Realisierung: Wolfgang Karreth, Angela Glink


Regie: Jörg Jannings

"Ein Kind unserer Zeit", abgeschlossen und im darauffolgenden Jahr bei Allert de Lange in Amsterdam publiziert, ist der letzte Roman Horváths, der sich, ein Jahr vor seinem Tod, der Prosa zugewandt hatte. Der in der Abschreibetradition von Literaturkritikern oft als skizzenhaft bezeichnete Roman erweist sich als genauer, ja fast streng durchkomponierter Monolog, der Motive, Bilder, Empfindungen und Phrasen - z.T. auch früherer Arbeiten - als mehrfach wiederkehrende Stereotypien eines Bewußtseins zu einem Text von eher märchenähnlicher Struktur verarbeitet - trotz der deutlichen Zeitbezüge. Die Wiederkehr allerdings signalisiert hier Veränderungen eines Bewußtseins. Der Soldat, Jahrgang 1917, ein kleinbürgerlicher Schwadroneur nationalsozialistischer Parolen, begegnet, nachdem er infolge einer Kriegsverletzung die Armee verlassen muß und arbeitslos bleibt, in der Gestalt eines Buchhalters seinem eigenen inhumanen Denken, und er erschlägt ihn: "Bedenk es: er wußt sich nicht anders zu helfen, er war eben ein Kind seiner Zeit". Horváths Roman leistete weniger eine historisch genau Deskription der politisch gesellschaftlichen Zustände des 3. Reichs vor dem Zweiten Weltkrieg als eine Analyse der zähen Kleinbürgermentalität, deren konsequenten Weg in den Krieg, zu dem auch die Greuel an der Zivilbevölkerung gehörten, der Autor vorwegnahm.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Hans BrennerDer Soldat
Willi Trenk-TrebitschDer Vater
Klaus Fischer1. Stimme
Klaus Fischer1. Soldat
Klaus FischerDie Ratte
Birgit DollAnna
Marianne BrandtDie Alte
Rainer Frieb2. Stimme
Rainer Frieb2. Soldat
Michael Hoffmann3. Stimme
Martha WallnerDie Schwester
Susi NicolettiDie Witwe


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk / Süddeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1981

Erstsendung: 16.04.1981 | 77'35

Darstellung: