ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Condor oder Das Weib erträgt den Himmel nicht
Vorlage: Der Condor (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Fritz Rudolf Fries
Komposition: Matthias Thurow
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Waltraud Gruber
Regie: Otto Düben
In Adalbert Stifters Erzählung "Der Condor" fällt der Satz "Das Weib erträgt den Himmel nicht" durchaus noch als männlicher Stoßseufzer einer für alle Zeiten als unumstößlich gesichert scheinenden Erkenntnis. Fritz Rudolf Fries läßt 'seine Männer' - den Dichter Strindberg und Stifters fanatischen Postler Coloman - diesen selben Satz, aggressiv-antiquiert sich ans althergebrachte klammernd, ausstoßen. Denn sowohl Cornelia, ein 'junges Mädchen', als auch Hyazinthe, die 'ziemlich erfahrene Frau' und Gabriele, das 'sehr junge Mädchen', scheinen sich der Himmelsstürmerei auf bedrohliche Weise gewachsen zu fühlen. Daß diese Damen deshalb über Bord gehen, sei - so der Autor - nicht zu verstehen als "Männlichkeitswahn, eher als eine Exegese des alten Themas, wonach der Kampf der Geschlechter lebensgefährlich ist." Fritz Rudolf Fries, 1935 in Bilbao (Spanien) geboren, lebt in der DDR. Mit seinen Romanen "Der Weg nach 0obliadooh" (1966) und "Das Luftschiff" (1974), seinen Prosabänden "Fernsehkrieg" (1968) und "Seestücke" (1970) verschaffte er sich auch in der Bundesrepublik Rang und Namen. 1979 erhielt er in der DDR den "Heinrich-Mann-Preis". Der Süddeutsche Rundfunk stellte Fritz Rudolf Fries bereits mit den Hörspielen "Der Traum des Thomas Feder", "Der Mann aus Granada' und "Der fliegende Mann" (Hörspiel des Monats Dezember 1981) vor.