ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Im Ohrensaal
Vorlage: Autobiographie
Bearbeitung (Wort): Ursula Krechel
Technische Realisierung: Hans Scheck, Kristina Schulze
Regieassistenz: Holger Buck
Regie: Hans Gerd Krogmann
"Manche Wahnsysteme sind so geräumig wie Häuser. Die Kranken bewegen sich darin, souverän wie langjährige Bewohner, deren Gesundung einer Vertreibung gleichkäme. Die Schriftstellerin und Zeichnerin Unica Zürn hat viele Jahre ihres Lebens im Drehtürsystem zwischen psychiatrischen Anstalten verbracht. Eine Berlinerin im Paris der fünfziger, sechziger Jahre, Freundin von Hans Bellmer, Henri Michaux, Georges Bataille. Was Unica Zürn nach dem Verlust der Verzauberung aus den Schreckenskliniken erzählt, ist geprägt von großer Aufmerksamkeit für die Menschen, die aus der Normalität gefallen sind. Jede Patientin ist Expertin für ihren Fall, fachmännisch erklären sie sich gegenseitig ihre Halluzinationen. Die Freiheit des Draußen ist eine gefährliche Schimäre" (Ursula Krechel). Die Autorin hat Motive aus der autobiographischen Prosa von Unica Zürn zum Anlaß genommen, der geschlossenen und gleichzeitig poetisch verfaßten Welt der Halluzinationen einen Raum zu geben. "Im Ohrensaal" werden die grausamen Verzückungen und komischen Wahrheiten der Krankheit so ernst genommen, wie es jeder Wahrnehmung gebührt.