ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Träume
Neuinszenierung
Komposition: Enno Dugend
Technische Realisierung: Heinz Sommerfeld, Irmgard Ringseisen
Regieassistenz: Richard Rupprecht
Regie: Otto Kurth
Träume ist Günter Eichs berühmtestes und wohl auch umstrittenstes Hörspiel. In fünf Szenen werden fünf Alpträume wiedergegeben, die jeweils auf einem der fünf Kontinente spielen. Die düsteren Traumszenen können als Ausgeburten der eschatologischen Angst des modernen Subjekts angesehen werden. Der erste Traum erzählt von Menschen, die bereits seit Jahrzehnten in einem dunklen Güterzug fahren; der zweite von einem Finanzbeamten, der mit jedem Knopfdruck unwissend wiederholt zum Henker wird; der dritte von einer Familie, die aus ihrer Siedlung vertrieben wird; der vierte von einem Urwaldforscher, der vom Fluch des Vergessens heimgesucht wird; der fünfte schließlich erzählt von Leuten, die von alleszerfressenden Termiten bedroht werden. Mit den in den Träumen verhandelten Themen sorgte die Ursendung 1951 für heftige Hörerreaktionen während und nach der Ausstrahlung. In der Neufassung von 1964 wurde der zweite Traum, in dem ein sechsjähriges Kind von einer chinesischen "Dame" geschlachtet und ausgeweidet wird, durch einen sechsten Traum - den unwissentlich zum Scharfrichter werdenden Beamten - ersetzt. (Pressetext des Bayerischen Rundfunks anlässlich einer Wiederholungsausstrahlung 2015)
Günter Eich (1907-72), Lyriker und Hörspielautor. Werke u. a. Züge im Nebel (1947), Abgelegene Gehöfte (1948), Untergrundbahn (1949), Maulwürfe (1968). Zahlreiche Hörspiele u.a. Die Andere und ich (SDR 1952, Hörspielpreis der Kriegsblinden). Auszeichnungen u.a. Georg-Büchner-Preis (1959).