ARD-Hörspieldatenbank


Hörspiel



Hans Peter Buschmann

Gerechtigkeitsfabrik



Regie: Günther Sauer

Eine großangelegte Betrugsaffäre steht zur Verhandlung vor Gericht. Über 100 Zeugen, die Beweislast scheint erdrückend, dennoch ist dem Angeklagten nicht nachzuweisen, daß er vorsätzlich, in betrügerischer Absicht gehandelt habe. Der Antrag des Verteidigers, das Verfahren einzustellen, wird zwar abgelehnt, doch begeht der Vorsitzende der Kammer dabei den schweren Verfahrensfehler, die Schöffen in die Ermittlungsergebnisse einzuweihen. Nun auf einmal ist auch er für, Freispruch, bei einer Revision nämlich würde sein Schnitzer in nächsthöherer Instanz, „oben" bekannt; auch einer der Beisitzer denkt nur an seine Karriere, und die beiden Schöffen, eine Hausfrau und ein Bauer, sind leicht zu manipulieren. Am Ende bleibt, statt Wahrheitsfindung, ein gewaltiges Aktenpaket.

Hans Peter Buschmann, geboren 1927, ist seit 1971 erster Staatsanwalt in Dortmund. „Es gibt wohl keine Gruppe in der Bundesrepublik Deutschland, der die Verfassung und die Gesetze so nachdrücklich und so wirksam Unabhängigkeit garantieren wie der Richterschaft. Und dennoch sind viele Richter abhängig. Nicht von äußeren Mächten. Deren Einflußmöglichkeit ist gering. Wohl aber von ihren eigenen Vorurteilen. Die Zahl derer, die ihre Geprägtheit durch Herkunft, Erziehung, Ausbildung, soziale Stellung und Einpassung in den Justizapparat überhaupt erkennen, ist nicht groß, noch kleiner die derjenigen, die auch nur den Versuch machen, sie zu überwinden. Und hier liegt meiner Überzeugung nach der eigentliche Grund — und die Berechtigung — des allgemeinen Unbehagens an der Justiz." (Pressetext)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Wolfgang BüttnerZernick
Manfred HeidmannStrunck
Alf MarholmDr. Fleyer
Marlene RiphahnSchöffin
Wolfgang GrönebaumSchöffe
Horst NaumannStaatsanwalt
Hans-Peter ThielenVerteidiger
Heinz SchachtJustizwachtmeister
Edith Schulze-WestrumAlte Dame
Jochen BreiterSprecher
u.a.


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1974

Erstsendung: 12.11.1974 | 49'40

Darstellung: