ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Kriminalhörspiel



Helmut Heißenbüttel

Marlowes Ende



Regie: Klaus Schöning

'Es handelt sich um ein Kriminalhörspiel. Der Dialog wird geführt von zwei Positionen aus, die in jedem Kriminalroman eine Rolle spielen: der des Detektivs und der des Verdächtigen. Der Detektiv heißt wie der des amerikanischen Kriminalautors Raymond Chandler: Marlowe. Es besteht ein ferner Bezug zu dem englischen Barockdramatiker Christopher Marlowe. Der Verdächtige heißt Ambroce Bierce und hat einen fernen Bezug zu dem gleichnamigen amerikanischen Autor. Marlowe und Bierce führen einen Dialog, wie er in vielen Kriminalromanen vorkommen könnte. Er bezieht sich jedoch nicht auf einen bestimmten Fall, sondern bleibt so allgemein, daß eine Vielzahl möglicher Fälle in ihm Platz haben könnten. Der Dialog wird sozusagen auf seine Struktur zurückgeführt. Diese Struktur aber erscheint am Anfang gestört. Der Fortgang des Dialogs besteht darin, daß Marlowe und Bierce in verschiedenen Ansätzen die richtige Struktur ihres Dialogs suchen. Das führt bis zur äußersten Verkürzung der Dialogteile. Zugleich redet der Dialog gegen eine anwachsende Geräuschmontage an, in der von der anderen Seite her der mögliche Fall aufgebaut wird. In dem Moment, in dem der Dialog vor der Geräuschkulisse zu verstummen droht, springen die Redenden gleichsam in die richtige Struktur hinein. Der gefundene Dialog erweist sich jedoch als Leerform. Damit ist Marlowe endgültig am Ende. Der ironische Epilog wird bestritten von den echten Schriftstellern Marlowe und Ambroce Bierce.'

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Dieter BorscheAmbroce Bierce
Franz KutscheraChristopher Marlowe


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1971

Erstsendung: 20.05.1971 | 35'40

Darstellung: