ARD-Hörspieldatenbank

Ars acustica

Filomena Krause, Leo Hofmann, Benjamin van Bebber

Mixed Feelings

Komposition: Leo Hofmann, Andi Otto

Regie: Filomena Krause, Leo Hofmann, Benjamin van Bebber

Am Strand liegen nicht nur Sand, Felsen und Algen, sondern auch Glasscherben, Plastik und andere menschliche Erzeugnisse. Welche Gefühle überkommen uns dabei? Hörstück über den Umgang mit Emotionen in Zeiten der Klimakrise.

Was löst die Beschreibung dieses Strandes bei uns aus? Ist es einfach Ärger über den Müll? Oder jene global empfundene Depression, die als eco-anxiety die Runde macht? Ist es gar Freude über die Vermischung aller Dinge der Welt inklusive bunter Bojen, mutierter Vögel und Mikroplastik? Sind es Tatendrang und Gestaltungslust angesichts eines kommenden Aufräumens? In einer Art Meditation vermischen sich neben den Gefühlen auch die Orte des Geschehens: Landschaften und Field Recordings verquirlen sich mit urbaner Home-Studio-Patina zu einer neuen Wirklichkeit. Von einem orakelnden Chor geführt, horchen wir ins Innere von Plastikflaschen, in die knisternden Schaumkronen der Wellen und formen sie um in einen Puls. Von digitalen Möwenschreien begleitet, singen wir mit gemischten Gefühlen mitten in die Brandung hinein: „What is to come?” Das Stück ist eine Mischung aus Musiktrack, „geführter Mediation” und Klang-Collage. Inhaltliche Referenzen und textliche Anleihen stammen von Denkerinnen und Denkern des new materialism und der Affekt-Theorie wie Jane Bennett und Brian Massumi, deren Ideen es im Zuge der Debatten um Klimawandel und Anthropozän vermögen, originell auf die fortwährende Vermischung der Welt zu antworten.

Filomena Krause ist Kostümbildnerin, Bühnenbildnerin und Performancekünstlerin. Sie studierte Choreografie und Performance in Gießen und Kostümdesign in Hamburg. Sie pflegt eine enge Zusammenarbeit mit Künstler:innen mit Lernschwierigkeiten, insbesondere mit dem Ensemble „Meine Damen und Herren“. Ihre Arbeiten waren unter anderem zu sehen im Mousonturm Frankfurt, Kampnagel Hamburg, Fabrik Potsdam, Hochx München und dem Cabaret Voltaire in Zürich.

Leo Hofmann kreiert und spielt Musiktheater, Performances und Hörspiele. Seine Arbeiten wurden auf internationalen Festivals, in Konzerthäusern und Theatern aufgeführt, u.a. Kampnagel Hamburg, Gare du Nord Basel, Theater Neumarkt Zürich, Radialsystem Berlin und am SPOR Festival Aarhus. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Benjamin van Bebber mit dem er u.a. die Forschungs- und Produktionsplattform [in]operabilities co-initiierte.

Benjamin van Bebber ist Regisseur und Performer im Musiktheater sowie Hörspielmacher und Dozent.Seit 2014 verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit dem Composer-Performer Leo Hofmann. Mit ihm entwickelt er Performances, Installationen und Workshops im Bereich des Musiktheaters, u.a. „wir/wir/wir (Entwürfe)“ (Biennale Bern, 2014) und „Winterreise – Vorstudie für ein nomadisches Leben“ (Stimme X Hamburg, 2016). Die „Winterreise“ gewann den Performancepreis Schweiz.