ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Abtrünnig (1. Teil: Sophia)
Vorlage: Abtrünnig (Roman)
Bearbeitung (Wort): Ulrich Gerhardt
Technische Realisierung: Peter Kainz
Regie: Ulrich Gerhardt
Berlin im Jahr 2002, eine riesige Stadt, die sich täglich verändert und stärker ist als die Menschen, die in ihr leben. Die Hörspielbearbeitung von Reinhard Jirgls Romans "Abtrünnig" erzählt als Monolog die Geschichte eines Entkommens-Versuches. Ein Mann, Sohn eines Bauern im Wendland und freier Journalist in Hamburg, steht am Wendepunkt, er steht vor dem plötzlichen Ende seines bisherigen Lebens. Das Erbe der Ehe, das Erbe des Vaters drückt ihn nieder. Er trinkt, er lässt sich scheiden, und in einem Fluchtimpuls geht er nach Berlin, wo die Frau wohnt, die er liebt. Sie ist seine Therapeutin, und mit ihr erprobt er, ob es möglich ist, sich nicht zu verkaufen, sich zu wehren gegen das feindliche Draußen. So entsteht eine Liebesgeschichte, die auch eine Geschichte von Abhängigkeit und Abtrünnigkeit ist, von Lebens-Feigheit und von der Vergangenheit - auch der deutschen Vergangenheit -, die sich nicht mit leeren Formeln erledigen lässt. Am Ende steht die unerträgliche Vernunft und ein neuer Weg ins Unbekannte.
Reinhard Jirgl, geboren 1953, lebt in Berlin. Er ist Schriftsteller. Aufgewachsen ist er in Ostberlin und der innerdeutschen Grenzstadt Salzwedel. Ausgebildet wurde er zum Elektromechaniker, von 1971 bis 1975 studierte er Elektrotechnik an der Humboldt-Universität in Berlin. In dieser Zeit unternahm er erste Schreibversuche. Von 1978 bis 1996 war er Beleuchtungstechniker an der Berliner Volksbühne. Seither ist er als freier Autor tätig. Von ihm stammen u.a. folgende Werke: "Mutter Vater Roman" (1990), "Im offenen Meer" (1991), "Abschied von den Feinden" (1995), "Hundsnächte" (1997), "Die atlantische Mauer" (2000), "Die Unvollendeten" (2003). Er wurde u.a. mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet (1993), dem Marburger Literaturpreis (1994), d em Josef-Breitbach-Preis (1999), dem Rheingau-Literaturpreis (2003) und dem Arno-Schmidt-Stipendium (2004).