ARD-Hörspieldatenbank

 

Die Dokumentation in der ARD-Hörspieldatenbank


Die Gattung Hörspiel ist in der Gegenwart längst zu einer offenen Form mit vielfältigen Ausprägungen geworden – vom literarischen Hörspiel bis hin zur intermedialen Klangkomposition. Sie ist nicht nur im Rundfunk, sondern zunehmend auch im Internet präsent. Dies stellt eine systematische Dokumentation vor Herausforderungen.

Die Datenbank enthält Nachweise zu Hörspielen, die in der ARD urgesendet und/oder von der ARD selbst oder unter ARD-Beteiligung produziert wurden. Dazu kommen freie Autorenproduktionen, die in der ARD ausgestrahlt werden.

Um das vollständige Programmgeschehen korrekt abzubilden, werden ab sofort (April 2022) kommerziell produzierte, in der ARD ausgestrahlte Hörspiele nicht nur in Ausnahmefällen, sondern grundsätzlich miterfasst und auch die Hörspiele ausländischer Rundfunkanstalten, sofern sie in der ARD ausgestrahlt werden. Rückwirkend kann diese erweiterte Dokumentation allerdings nicht systematisch erfolgen.

In erster Linie werden Produktionen aus den Hörspielredaktionen der Landesrundfunkanstalten berücksichtigt. Darüber hinaus sind Nachweise von Mundart- und Kinderhörspielen aus den entsprechenden Redaktionen zu finden.

Werke der akustischen Kunst werden dokumentiert, sofern sie von einer Hörspielredaktion produziert worden und/oder in den Hörspielbroschüren angekündigt sind. Eine Ausnahme bilden die Produktionen aus dem "Studio Akustische Kunst" des WDR. Mit Gründung dieser Abteilung 1991 durch Klaus Schöning wurde einmalig die organisatorische Trennung zwischen der Produktion eher traditioneller Hörspielformen und der reinen Klangkunst vollzogen.

Hörspielbezogene Features, Gespräche, Interviews und sonstige Formen wurden in Auswahl in der Datenbank aufgenommen. Auch szenische Lesungen sind mitunter dokumentiert, wenn sie von Hörspielredaktionen verantwortet sind.

Generell wurden nur gesendete Hörspiele berücksichtigt. Gelegentlich wurden Kurz- und Langfassungen gesondert dokumentiert.

Die Inhaltsangaben zu den Hörspielen sowie die Autorenbiographien sind, soweit nicht anders vermerkt, in der Regel identisch mit den Pressetexten, die von den Hörspielredaktionen herausgegeben werden. Außer gelegentlichen Kürzungen wurden keine nennenswerten Veränderungen vorgenommen. Die Biographien sind daher auch nicht auf dem aktuellen Stand.

Der Hinweis "In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar" zeigt bei freien oder rein kommerziellen Produktionen an, dass sie der ARD nur zur einmaligen Ausstrahlung überlassen und hier nicht archiviert wurden.

Die Tonträger der ARD-Produktionen befinden sich in der Regel bei der jeweils federführend produzierenden Sendeanstalt und nicht im Deutschen Rundfunkarchiv, das lediglich die zentrale Dokumentationsstelle beherbergt.

Ergänzend zu den Hörspielnachweisen finden Sie Informationen zu Rezensionen in den einschlägigen Presseorganen und zu veröffentlichten Tonträgern im Handel.

Ziel der vom Deutschen Rundfunkarchiv redaktionell betreuten Datenbank ist es, das Hörspielprogramm in Deutschland von den Anfängen in der Weimarer Republik bis zur Gegenwart vollständig zu erfassen, und zwar unabhängig davon, ob noch Aufnahmen auf Tonträgern vorhanden sind oder nicht. Die Datenbank soll alle Daten zu Hörspielen der ARD bzw. zu Hörspielen, die unter Beteiligung der ARD produziert worden sind, enthalten, einschließlich der 1945–1950 entstandenen Produktionen der Vorläufer-Institutionen. Dazu kommen Nachweise zu den Hörspielen des Rundfunks der DDR.

Inzwischen sind die Jahrgänge von 1945 bis zur Gegenwart recherchierbar, aber noch nicht alle auf Vollständigkeit und Richtigkeit geprüft worden. Auch wurde mittlerweile eine Kollektion mit Hörspielen des DDR-Rundfunks angelegt.

Kataloge mit Nachweisen zu den urgesendeten Hörspielen der ARD wurden von 1981 bis einschließlich 2008 jährlich veröffentlicht und sind über den Buchhandel erhältlich. Ebenso liegen Kataloge zum "Hörspiel 1945–1949", zum "Hörspiel 1950–1951", zum "Hörspiel 1952–1953" und zum "Hörspiel 1954–1955" vor.
 

(Ulrike Schlieper-Müller)

 

Tipp

Noam Brusilovsky, Ofer Waldman: Adolf Eichmann: Ein Hörprozess | Walter Kreye als Leiter der Nachrichtenabteilung von Kol Israel | © rbb/Thomas Ernst

Noam Brusilovsky, Ofer Waldman: Adolf Eichmann: Ein Hörprozess
Dieses Bild ging um die Welt: Adolf Eichmann, Organisator der Deportationen zur Vernichtung der europäischen Juden während der NS-Zeit, sitzt in einer gläsernen Kabine und hört über Kopfhörer die Simultanübersetzung der Anklage durch das Jerusalemer Bezirksgericht 1961. Zeuginnen und Zeugen aus allen europäischen Ländern, aus den Ghettos und aus den Todes- und Arbeitslagern berichten vom Alltag der Verfolgung und Vernichtung. In das kollektive Gedächtnis der Israelis brannte sich ein zweites Bild ein: Die ganze Nation sitzt gebannt vor den Radioempfängern. Denn zum ersten Mal in der Aufarbeitung der NS-Verbrechen blieben die Aussagen aus dem Zeugenstuhl nicht innerhalb des Gerichtssaals, sondern wurden, wie auch die Aussagen Eichmanns, die Stimmen der Anklage, der Verteidigung und der Richter, live in die Häuser und Wohnungen in ganz Israel übertragen, durch das Radio. Eine neue, nunmehr ausgesprochene Erzählung der Shoah brach sich Bahn. Das dokumentarische Hörspiel erzählt die Geschichte dieses Prozesses - aus Sicht der Radiomacher beim damaligen öffentlich-rechtlichen israelischen Rundfunk "Kol Israel".

Wiederholung am 20.04.2024 um 20.05 Uhr im Deutschlandfunk

 

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