ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Katharina Adler

Ida


Komposition: Martina Eisenreich

Redaktion: Michael Becker

Technische Realisierung: Corinna Gathmann, Manuel Glowczewski, Philipp Neumann

Regieassistenz: Anne Abendroth


Regie: Iris Drögekamp

Sie wurde als Patientin Sigmund Freuds berühmt: „Dora“, das knapp achtzehnjährige Mädchen mit der petite hysterie. Freud widmete Dora eine Krankengeschichte. Erschienen 1905 schildert er im „Bruchstück einer Hysterieanalyse“ die Umstände der Kur, die das Mädchen frühzeitig, nach nur drei Monaten, beendete. Während Freuds Perspektive im „Fall Dora“ ausführlich dargelegt ist, blieb die Frage, wie wohl seine Patientin, die mit wahrem  Namen Ida hieß, diese neuartige Psychoanalyse empfunden hat.  In ihrem ersten Hörspiel gibt Katharina Adler Ida eine Stimme und erzählt, wie es dazu kam, dass sie im Herbst 1900 auf den Diwan  in der Berggasse 19 musste, und was sie wohl bewogen haben muss, sich den Deutungen des damals noch unbekannten Wiener Doktors zu widersetzen. Ein Kammerspiel, in dem das tief wurzelnde Patriarchat mit der aufkommenden Emanzipation und dem eigenen Willen einer jungen Frau ringt. Im Gegensatz zum „Bruchstück einer Hysterieanalyse“ bleibt hier die Deutungshoheit nicht Freud überlassen. Es ist Idas Geschichte, die weit über ihre Psychoanalyse hinausreicht, bis zu ihren letzten Jahren als Emigrantin in den USA.

Das Hörspiel wird anlässlich des 80. Todestages von Sigmund Freud am 23.09. ausgestrahlt

Katharina Adler wurde 1980 in München geboren, wo sie nach Stationen in Leipzig und Berlin heute wieder lebt. Nach Theaterstücken und dem Drehbuch zu einem Kurzfilm, erschien 2018 ihr Debütroman „Ida“ (Rowohlt), der dem Leben ihrer Urgroßmutter Ida Adler, geborene Bauer, ein Denkmal setzt. Der Roman wurde für den Alfred-Döblin-Preis, den Klaus Michael Kühnert-Preis sowie den aspekte-Literaturpreis nominiert. Im August erhielt 2019 erhielt Katharina Adler den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur: "Ida" sei ein "virtuoser Roman, der in seiner kritischen Sicht auf Sigmund Freud Bestand haben wird", heißt es in der Begründung zum Kunstförderpreis. Die für den NDR entstandene Hörspielfassung ist ihre erste Arbeit für das Radio.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Franziska HacklIda
Michael RotschopfSigmund Freud
Jens HarzerPapa
Victoria TrauttmansdorffMama
Bernd GrawertHanns Zellenka
Marina GalicPepina Zellenka
Birte SchnöinkElsa
Marie Rosa TietjenGouvernante
Almut ZilcherIda, Anfang 60
Jonas MintheKurt
Marina WandruszkaClaire Dux
Julia NachtmannParty-Gast
Matti KrauseParty-Gast
Jürg LöwArzt

Sonstige MitwirkendeFunktion
Christoph von SchönburgAtmo-Design
Isabel SeligerIllustration

Musik: Petra Schreiber (Gesang) (Vokalist), Wolfgang Lohmeier, Stephan Glaubitz, Martina Eisenreich (Klavier; Violine; Drehorgel; Harmonium; electronic)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 2019

Erstsendung: 18.09.2019 | NDR Kultur | 89'50


REZENSIONEN

  • Angela di Ciriaco-Sussdorff: Eine sehr individuelle Emanzipation. In: Medienkorrespondenz. Nr. 19. 23.09.2019. S. 40.

Darstellung: