ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel, Kurzhörspiel, Science Fiction-Hörspiel


Spielfleck


Dieter Hirschberg

Hilfe


Technische Realisierung: Friedrich Haefner, Elte Velten


Regie: Joachim Sonderhoff

Die Menschen in einem gigantischen Wohnsilo werden durch rätselhafte amtliche Schreiben zu scheinbar sinnlosen Aktivitäten aufgefordert. Vom Shopping-Center bis zu Schulen und Freizeit-Einrichtungen ist für alles gesorgt, niemanden drängt es, den Wohnmonolithen zu verlassen. Keiner der 20.000 Bewohner kommt je in die Verlegenheit, die eigene Wohnlandschaft einmal von außen betrachten zu müssen. Deshalb findet es auch niemand sonderlich auffällig, als amtliche Computerschreiben die einen dazu auffordern, nachts in bestimmten Räumen das Licht brennen zu lassen, während für die meisten anderen totale Lichtsperre angeordnet wird. In der Annahme, es müsse sich wieder einmal um eine Energiesparmaßnahme handeln, weil die da oben nicht genug Strom liefern können, werden die Anweisungen widerspruchslos befolgt. Das hat immerhin zur Folge, daß jetzt alle im Monolithen gesprächiger werden, in dem es vorher so gut wie keine Kontakte gegeben hat. In den beleuchteten Wohneinheiten sind häufig Familien mit Lichtsperre zu Besuch. Als einer der Bewohner amtlich vorgeladen und einem computergestützten Verhör unterzogen wird, muß er sich fragen lassen, ob er sich nicht über den Sinn gewundert habe, nachts seine Schlafzimmerbeleuchtung brennen zu lassen; ob ihm angesichts der Art dieser Anweisungen kein Gedanke gekommen sei. Es habe sich um Privatschreiben mit amtlichem Anschein gehandelt, verschickt von einem noch unbekannten Täter, der im Monolithen Verwirrung stiften wollte. Offensichtlich sollten Kontakte hergestellt werden, von denen sich der Täter möglicherweise einen konspirativen Effekt erhoffte. Die Anweisungen waren so raffiniert verteilt worden, daß sich auf der 180 Meter langen und 70 Meter hohen Fassade des Wohnmonolithen aus dem Licht hunderter erleuchteter Fenster überdimensionale Buchstaben gebildet hatten, die ihre subversive Botschaft hell durch die Nacht erstrahlen ließen. Um das Sichtbarmachen, und zwar von Individualität, geht es dem Autor in diesem pointierten Kabinettstückchen. Auch im übertragenen Sinne.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Matthias PonnierMann
Rolf SchultStaatsanwalt
Gisela ClaudiusOperateuse
Peter BehrendsenPförtner


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1981

Erstsendung: 05.12.1981 | 17'47

Darstellung: