ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Das Innsbrucker Osterspiel
Bearbeitung (Wort): Rainer Petto, Werner Klippert
Komposition: Peter Zwetkoff
Technische Realisierung: Werner Klein, Gisela Jahr
Regieassistenz: Stefan Dutt
Regie: Werner Klippert
Die Handschrift dieses 'Ludus de resurrectione domini' wird in der Innsbrucker Universitätsbibliothek aufbewahrt. Das Spiel aber stammt aus Thüringen, vielleicht aus dem Hennebergischen. Abgeschlossen wurde die handschriftliche Aufzeichnung am 1. September 1391. Gespielt wurde es sicher schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Entstehung wird zwischen 1323 und 1347 angenommen. Die Hörspielbearbeiter haben die mittelhochdeutschen und lateinischen Texte unangetastet gelassen, nur gekürzt und streckenweise zur Verständlichmachung neuhochdeutsche Nachdichtungen simultan beigegeben. Die acht Schauplätze des Spiels (Bei Pilatus, In der Synagoge, In der Hölle, Beim Krämer, Bei den Marien, Am Grab, Im Himmel, Bei den Aposteln) sind im Hörspiel leichter zu simulieren als das im Mittelalter in der Kirche, im Kirchenvorraum oder auf Marktplätzen für dergleichen Spiele üblich war. Die Liebe der Spätzeit zu Spektakeln, d.h.zum weltlichen Theater außerhalb der Kirche, zeigt sich im Teufelsspiel und in den Krämerszenen, die gut ein Drittel des Spiels einnehmen. Weltliches steht schroff dem Geistlichen gegenüber. Die Spiel- und Glaubensfreude und die Versdichtung verbürgt dennoch die Einheit. Die Herzhaftigkeit der mittelhochdeutschen Sprache dürfte auch dem des Mittelhochdeutschen nicht kundigen Hörer ein eigenes Vergnügen bereiten.