Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Lothar Streblow
Einige tausend Jahre danach
Technische Realisierung: Jochen Prandhoff, Iris Hartmann
Regie: Andreas Weber-Schäfer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Heiner Kollhoff Kapitän Hans Kemner Prof. Linkens Claus Plänkers Seemann Irene Kugler Frau des Kapitäns Victoria Trauttmansdorff Mädchen Wolfram Weniger Funktionär Gerhard Winter Vater Claus Berlinghof 1. Fischer Willi Herold 2. Fischer
Als Folge rücksichtsloser Technisierung und Luftverschmutzung ist das Polareis geschmolzen und hat weite Teile der Kontinente überflutet, auf denen die Überlebenden noch nach Jahrhunderten unter dem Erbe der vergangenen Zivilisation zu leiden haben.Es gibt kaum Dokumente von früher. Der Historiker Linkens ist als einer von wenigen in der Lage, Geschichte zu rekonstruieren. Er weiß, dass das Fortschrittsdenken um jeden Preis zu weltweitem Waldsterben und Aufheizung der Atmosphäre geführt hat, in deren Folge der Meeresspiegel immer höher gestiegen war. In den schnell kleiner werdenden Lebensräumen war die Bevölkerung durch Kriege, Epidemien und Hunger auf ein Zehntel dezimiert worden; die technologische Zivilisation hatte aufgehört, zu existieren. Die neuen Machthaber erteilen Linkens einen Forschungsauftrag zur Inspektion der Küstengewässer. Während das kleine Schiff durch das unruhige europäische Nordmeer steuert, das alle ehemaligen Küstengeb iete von der Bretagne bis zur norddeutschen Tiefebene bedeckt, klagt der Kapitän über Kopfschmerzen und Übelkeit. Unterwegs begegnen sie kahlen, zahnlosen Menschen mit verkrüppelten Körpern. Auf dem Wasser treiben Tierkadaver, aber der Kapitän sieht darin für die Küstengebiete nichts Ungewöhnliches. Zu spät erkennt Linkens den wahren Grund der Expedition. Die Seekarte offenbart, dass sich das Zielgebiet genau über den versunkenen Ruinen von Gorleben befindet, wo man in der Vergangenheit in einem Salzstock ein Endlager für radioaktiven Müll eingerichtet hatte. Offenbar hat die Strahlung die Behälter zerstört und das gesamte Meer verseucht. Weil es Geräte zum Aufspüren radioaktiver Strahlun längst nicht mehr gibt, hat man Menschen in das verdächtige Gebiet geschickt - als lebendige Geigerzähler. Gleichzeitig kann man sich auf diese Weise eines lästigen Zeugen entledigen, der die von den Vorfahren hinterlassenen Alpträume zu genau kennt. Sein Wissen passt nicht in die neue Expansionspolitik, die darauf abzielt, die verseuchten Gebiete wieder zu besiedeln, um Territorialansprüche aufrechterhalten zu können - pure Machtpolitik wie eh und je.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1986
- Erstsendung: 05.05.1986 | 53'50