Originalhörspiel

Reihentitel: Shalom

Autor/Autorin: Yosef Bar-Yosef

Der Hahn

übersetzt aus dem Hebräischen

Übersetzung: Judith Brüll
Komposition: Eldad Lidor
Technische Realisierung: Ilse Sieweke, Werner Jäger
Regieassistenz: Michael Schlimgen

Regie: Eran Baniel

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Siemen RühaakIch
    Erwin BrunnSynagogendiener
    Renate FuhrmannChaja-Sara
    Lilly TowskaMalkale
    Christa StrobelGroßmutter
    Ernst August SchepmannRabbi Jitzchak
    Renate FuhrmannFrau
    Alexander GrillSalman
    Steffen GräbnerSchlomo
    Werner EichhornRabbi Benjamin
    Ilka LichtTochter
    Florian DeubelJunge
    Roland AvenardStimme
    Dieter KleinertMänner/Stimmen
    Heinz LindgensMänner/Stimmen
    Ernst PetersMänner/Stimmen
    Daniel WerschingMänner/Stimmen

Die unruhigen Schritte eines Mannes, begleitet von Geräuschen tropfenden Wassers, das Öffnen eines Tores, entferntes Glockengeläut und Hundebellen bilden die akustische Eröffnung dieses Hörspiels. Der Erzähler ist nach Mea Sharim, dem Stadtteil der orthodoxen Juden, zurückgekehrt, um seine Urgroßmutter zu begraben. Die Beerdigung hat bereits stattgefunden; nun ist es Mitternacht, und das Wehklagen der alten Männer und Frauen im Haus seiner Großmutter hat ihn hinausgetrieben. Mit einer Flasche Congnac in der Hand wandert er durch die Gassen, die von Federn geschlachteter Hühner und Hähne bedeckt sind. Erinnerungen aus der Kindheit, Begegnungen und Eindrücke von der Beerdigung der Urgroßmutter wechseln sich ab. Er, der - zweiunddreißig Jahre alt - in leitender Position tätig ist und in Tel Aviv lebt, wird in dem wie eine Festung abgeschotteten "Mea Sharim" nicht freundlich empfangen. Die Bewohner und Verwandten sind strenggläubige Juden, im Gegensatz zu ihm. Auf einer religiösen Versammlung hört er eine von apokalyptischen Drohungen durchzogene Rede eines fanatischen Rabbis. Betrunken sucht der Urenkel schließlich am Morgen Einlaß in die Synagoge, wo bereits die Gebete begonnen haben. Man weist ihm die Tür. Die Rückkehr zur Kindheit ist unwiderruflich versperrt.

Weitere Informationen
Nach "Boochie" (1988), der Funkbearbeitung eines in Israel wie England gleichermaßen erfolgreichen Theaterstücks, und "Der Wunderheiler" (1991) stellt der WDR ein weiteres Originalhörspiel des bekannten israelischen Theaterautors und Romanciers vor, der in seinem Lande nicht zuletzt wegen seines spektakulären Bruchs mit der eigenen, streng orthodoxen Familie und seiner politischen Toleranz Aufsehen erregt hat. In seinem Hörspiel ergeben sich unerwartete Einblick in das Alltagsleben eines Landes, das auch innerhalb der Staatsreligion enorme Unterschiede zu verkraften hat.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1992
  • Erstsendung: 10.05.1992 | WDR 3 | 58'32

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