ARD-Hörspieldatenbank
Feature
Nur keine Spuren hinterlassen. Günter Eich - vergänglich
Radioporträt
Redaktion: Johann Maria Kamps
Technische Realisierung: Theresia Singer, Mechthild Austermann
Regieassistenz: Michael Schlimgen
Regie: Karl Karst
Romane hat er nicht geschrieben, Bühnenstücke sind ihm nicht gelungen, Filme hat man nach seinen Vorlagen nicht drehen können. Populär im Sinne der modernen Massenkultur war er nicht, obwohl er dem ersten der modernen Massenmedien wie kein anderer zu künstlerischem Rang verhalf: Günter Eich, der Dichter. Wer war dieser Mensch, der es zeitlebens vermied, "Spuren zu hinterlassen" und nichts dafür tat, "seine Biografie zu überliefern" (Heinz F. Schafroth)? Wer war dieser "stille Anarchist" (Peter Horst Neumann), der sich fern hielt von geschäftiger Betriebsamkeit, fern auch von der Macht - von jener etwa, Gründungs-Herausgeber der Zeitschrift "Akzente" zu sein? Kaum je hat er über sich selbst gesprochen - und doch spricht sein ganzes Werk von nichts als der persönlichen Erfahrung. Von der Erfahrung eines Lebens, das ihn irritiert hat und am Ende auch betrübte. Mit 65 Jahren, ausgezehrt von langjähriger Krankeit, starb Günter Eich am 20. Dezember 1972. Mit Originaltönen aus seinen Hörspielen, mit Ausschnitten aus Gesprächen und Lesungen Günter Eichs führt Karl Karst, Mitherausgeber der "Gesammelten Werke", hinein in die biografische und literarische Welt jenes Mannes, der zu den bedeutendsten Autoren der Radiokunst gehört.