ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der arme Mensch - ein Weg aus Fehltritten und Unvermeidlichkeiten
Vorlage: Nebel (Roman, spanisch)
Übersetzung: N. N.
Bearbeitung (Wort): Peter von Haselberg
Komposition: Werner Haentjes
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Der junge, reiche Augusto Pérez lebt einsam und ziellos dahin, als er durch Zufall mit der jungen Klavierlehrerin Eugenia Domingo der Arco bekannt wird. Er verliebt sich, nicht eigentlich in sie, sondern in das Bild, das er sich von ihr macht, und durch diese Liebe erwacht er zum Leben. Eugenia weist seine Werbung zurück, denn sie liebt Mauricio. Durch die großzügige Tilgung einer Hypothek auf Eugenias Haus kränkt Augusto sie nur in ihrem Stolz. Erst als der charakterlose Mauricio ihr vorschlägt, Augusto ruhig zu heiraten und dann die Beziehung zu ihm, Mauricio, in einem Dreiecksverhältnis fortzusetzen, verlobt sie sich aus Entrüstung mit Augusto und bittet ihn, Mauricio anderswo eine Beschäftigung zu verschaffen. Aber unmittelbar vor der Hochzeit flieht sie eben dorthin zu Mauricio zurück. Eugenias Verrat trifft Augusto nicht nur in seiner Liebe, sondern in seiner Existenz. So sieht er im Selbstmord das letzte Experiment, um sich Gewißheit über sein Dasein zu verschaffen. Zuvor begibt er sich nach Salamanca, um den Philosophieprofessor Unamuno zu hören, der über Selbstmord liest. Aber in einer dramati schen Diskussion hält dieser ihm vor, er könne gar keinen Selbstmord begehen, da er nicht in Wirklichkeit, sondern nur in der Phantasie seines Autors existiere, und er, Unamuno, werde ihn ohnenhin nächstens sterben lassen. Leidenschaftlich lehnt sich Augusto gegen seinen Schöpfer auf. Es entspinnt sich ein Disput über das Verhältnis von Phantasie und Wirklichkeit. Die Fragen finden dadurch ein Ende, daß Augusto noch am Abend seines Gesprächs mit dem Dichter plötzlich stirbt. (Nach Kindlers Neuem Literaturlexikon)