ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Bryan Stanley Johnson

Christie Malrys doppelte Buchführung


Vorlage: Christie Malry's doppelte Buchführung (Roman, englisch)

Übersetzung: Michael Walter

Bearbeitung (Wort): Andreas Albrecht

Komposition: Reinhold Friedl

Technische Realisierung: Dietmar Hagen, Holger Kliemchen


Regie: Stefan Dutt

Eine Geschichte, so findet Christie, sollte komisch, brutal und kurz sein. Denn welches Interesse könnte jemand daran haben, sich eine Woche lang mit einem Buch zu beschäftigen, wenn die Story auch an einem Abend erzählt werden kann? Genau 59 Minuten haben der Autor und ein Bearbeiter Zeit, Christies Geschichte zu erzählen. Christie Malry ist ein jugendlicher, ziemlich einfacher Held. Schon bald hat er begriffen, daß ihm nichts in die Wiege gelegt worden ist, schon gar nicht Geld. Da man die meisten Methoden, die er in Erwägung zieht, sich Geld zu beschaffen, für strafbar hält, beschließt Christie, Bankangestellter zu werden. Um wenigstens in der Nähe zu sein. Doch schon bald muß er feststellen, daß er auch auf diesem Wege zu nichts kommt. Und da hat er die Idee mit der doppelten Buchführung: Wer, so fragt sich Christie, wird nicht alles geschunden und bleibt ohne Chancen im Leben. Die Gesellschaft kümmert sich nicht um ein einfaches Leben, und schon gar nicht um ihn. In seiner ganz privaten Buchführung steht Debit für die empfangenen Belästigungen, Kredit für die zugefügten. Diese Idee gibt Christies Lebensweg eine entscheidende Wendung. Von nun an sorgt er dafür, daß die Gesellschaft ihr Konto nie überzieht. Einmal verschwindet ein wichtiger Geschäftsbrief für eine Demütigung, beim nächsten Mal ist es schon eine Bombendrohung, die er anonym durchgibt. Es gibt nur eine Ausnahme, bei der die doppelte Buchführung nicht zur Anwendung kommt, und die betrifft seine Freundin, die Neuntöterin, die ihn mit ihrer Lust und den von ihr zubereiteten Delikatessen gehörig den Kopf verdreht. Doch am Ende ist das Konto bereinigt. Denn auch Christies Kredit ist nicht unbegrenzt.

Bryan Stanley William Johnson, geboren am 5. Februar 1933 in London. Nach dem Studium Universitätsdozent und Sportreporter für Londoner Zeitungen. Als experimenteller Erzähler hochgeschätzt unter anderem von Samuel Beckett, doch ohne große Publikumsresonanz veröffentlichte er zwischen 1963 und 1973 sieben Romane (außer "Christie Malry": "Reisende", "Alberto Angelo", "Straßenkinder", "Schleppnetz", "Die Unglücksraben", "Laßt die alte Dame anständig"), ein Dutzend Erzählungen, zwei Gedichtbände, fünf Theaterstücke und zehn Fernsehfilme, war Herausgeber mehrerer Literaturzeitschriften und machte sich vor allem um die soziale Absicherung freischaffender Autoren verdient. Er nahm sich am 13. November 1973 das Leben.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Matthias MatschkeChristie
Hermann LauseAutor
Lutz MackensyBearbeiter
Naomi KraussNeuntöterin
Hannelore HogerMutter von Christie
Siegfried WorchBestattungsunternehmer
Peter W. BachmannHeadlam
Axel ThielmannArbeiter
Willi ScholzVorsteher
Carl Heinz ChoynskiDer Grüne
Maritta BöhmeAltes Muttchen


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 1998

Erstsendung: 26.01.1999 | 22:30 Uhr | 59'20

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